Black Dahlia Filmtipp

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Seit fast 60 Jahren geistert eine Story wie ein Schreckgespenst durch die Stadt. Dutzende von Journalisten, Schrifsteller und Drehbuchautoren fühlten sich inspiriert, über die diabolischen Triebkräfte zu reflektieren, denen Menschen ausgesetzt sind. Die Geschichte diente vielen naiven Starlets als Warnung, wenn sie in die Traumfabrik kamen, um ihr Glück zu suchen. Und sie begann mit einem durchschnittlichen Mädchen, das unbedingt ein Star werden wollte.

Sie hieß Elizabeth „Betty“ Short: die 22-Jährige stammte von der Ostküste und wollte Schauspielerin werden. Sie trug eine zarte Blüte im rabenschwarzen Haar, und die Menschen erlebten sie sehr unterschiedlich: als gute Freundin, geliebte Schwester, entfremdete Tochter, wechselnde Gefährtin und angebliche Prostituierte.

Am 15. Januar 1947 fand man sie brutal ermordet auf einem unbebauten Grundstück in der Nähe des Leimert-Parks im Zentrum von Los Angeles: nackt, an der Taille in zwei Teile getrennt, die inneren Organe entfernt und völlig ausgeblutet – ihr kleiner Körper war derart grausig zugerichtet, dass kaum ein Foto an die Öffentlichkeit drang. Ihr Mörder hatte sie niedergeknüppelt, anal vergewaltigt und ihr den Mund von Ohr zu Ohr zu einem grässlichen Grinsen aufgeschlitzt. Falsche Beschuldigungen und Geständnisse gab es zuhauf, und der Mord an Betty zählte zu den entsetzlichsten ungeklärten Verbrechen in der Geschichte der Stadt der Engel.

Mit ihrem Tod bekam sie einen neuen Namen – als Schwarze Dahlie bleibt sie unvergesslich.

40 Jahre nach dem Mord schrieb Krimi-Autor JAMES ELLROY („L.A. Confidential“, „Ein amerikanischer Thriller“) den Bestseller „The Black Dahlia“ (Die schwarze Dahlie) mit dem Mord an Betty als Zentralmotiv vor dem explosionsartig wachsenden Los Angeles der damaligen Zeit. Indem er Obsessionen, Doppelgänger und die von der fixen Idee des brutalen Mordes besessenen Ermittler zu einer Story kombininerte, hoffte Ellroy sich seine eigenen Dämonen von der Seele zu schreiben, die ihn seit der Erdrosselung seiner eigenen Mutter im Jahre 1958 nicht schlafen ließen.

Jetzt verfilmte Meisterregisseur BRIAN DE PALMA, dem wir Krimi-Klassiker wie „The Untouchables“, „Scarface“ und „Carlito’s Way“ oder auch Thriller wie „Carrie“, „Dressed to Kill“ und „Blow Out“ verdanken, Autor JOSH FRIEDMANs („Krieg der Welten“) Drehbuch nach dem Ellroy-Klassiker. De Palma ist für seine vielschichtigen Sujets voller hemmungsloser Leidenschaften, Doppelgänger, drastischer Gewalttätigkeiten und zerstörerischer Obsessionen bekannt – darin ähnelt er Ellroy, und deswegen lag es nahe, dass er diese blutrünstige Tragödie auf die Leinwand brachte.

„Black Dahlia” erfindet eine Geschichte von Leidenschaft, Liebe, Korruption, Habgier und Laster, beruft sich dabei aber auf den wahren und bis heute nicht aufgeklärten Fall eines hoffnungsvollen Hollywood-Starlets, dessen brutale Ermordung 1947 ganz Amerika schockierte und faszinierte. Im Film lernen wir Betty Short in dem brodelnden Los Angeles der Nachkriegsjahre kennen. Korrupte Politiker manipulieren skrupellose Cops, die kaltblütigen Gangstern helfen, zwielichtigen Filmemachern ihre Projekte zu finanzieren, die wiederum junge Schauspielerinnen ausnutzen, die sich verzweifelt ihren Platz in einer Traumwelt erkämpfen wollen.

Auftritt zweier Ex-Boxer und Polizisten, Lee Blanchard (AARON ECKHART) und Dwight „Bucky“ Bleichert (JOSH HARTNETT), Aushängeschilder des Los Angeles Police Department der 1940er-Jahre. Der erste Mordfall der frischgebackenen Partner beginnt mit einem Anruf ihres Vorgesetzten Detective Millard (MIKE STARR): Sie sollen im Mordfall der ehrgeizigen B-Film-Aktrice Betty Short (MIA KIRSHNER) ermitteln, nachdem sie gerade eine tödliche Schießerei überstanden haben.

Blanchard und Bleichert sind wie der Rest der Stadt von der Welt des Lasters fasziniert, in der die Dahlie erblühte. Während Blanchard sich so intensiv in den Sensationsfall verbeißt, dass seine Beziehung zu Kay (SCARLETT JOHANSSON) darunter leidet, fühlt sich sein Partner Bleichert von der rätselhaften Madeleine Linscott (gespielt von der zweifachen Oscar-Preisträgerin HILARY SWANK) angezogen: Sie stammt aus einer sehr prominenten Familie und hatte zufällig ein anstößiges Verhältnis mit der Dahlie (der sie sehr ähnlich sieht).

Wie besessen versucht Blanchard den Fall zu lösen, weil er Bettys Fall als Chance erkennt, all das gut zu machen, was er bei den anderen Frauen in seinem Leben bisher versäumt hat.

Auch Bleichert beginnt seine bisherigen Werte zu überdenken, weil er zwischen zwei grundverschiedenen Damen hin- und hergerissen wird: der scheinbar unschuldigen Kay und der bewusst verführerischen Madeleine, deren durchgedrehte Mutter Ramona (FIONA SHAW) in mehr als einer Beziehung zur Schlüsselfigur in diesem mysteriösen Fall wird.

Weil Betty Short unbedingt berühmt werden wollte, musste sie notwendigerweise berüchtigt werden – als Tote beeinflusste sie weit mehr Menschen, als ihr das zu Lebzeiten je gelungen wäre. Sie träumte von den Filmkameras, die ihr zu Leinwandruhm verhelfen sollten. Stattdessen wurde sie das Pinup-Girl der Autopsie-Fotos in der Regenbogenpresse. Jetzt nimmt sich Regisseur De Palma mit seinem unverwechselbaren Stil und untrüglichem Instinkt der Geschichte an, um uns in die Welt zu begleiten, in der zahlreiche Menschen um das unheilvolle Zentrum Betty Short kreisen.

In der Filmfassung von „Black Dahlia” verweben sich Wahrheit und Legende.

Zu De Palmas renommiertem Team hinter der Kamera gehören Filmkomponist MARK ISHAM („L. A. Crash“), Cutter BILL PANKOW („Carlito’s Way“), Produktionsdesigner DANTE FERRETTI („Unterwegs nach Cold Mountain“) und Kameramann VILMOS ZSIGMOND („Die durch die Hölle gehen“). Produziert wurde „Black Dahlia” von ART LINSON („Fight Club“), AVI LERNER („The Wicker Man“), MOSHE DIAMANT („Tristan & Isolde“) und RUDY COHEN („The I Inside – Im Auge des Todes“).

Der Schwarzen Dahlie auf der Spur: Bettys Weg auf die Leinwand

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Wer sind diese Männer, die andere aussaugen?

Was fühlen sie, wenn sie jemandem ihren Stempel aufdrücken?“

—Detective Bucky Bleichert

Elizabeth „Betty“ Short wurde am 29. Juli 1924 in Hyde Park/Massachusetts geboren. Als junge Frau hatte sie wie viele Möchtegern-Schauspielerinnen in der Aufbruchstimmung nach dem Zweiten Weltkrieg einen großen Traum: Sie wollte sich in Hollywoodland einen Namen machen. Mit 19 brach sie nach Kalifornien auf – über Valleja, die Heimatstadt ihres Vaters, kam sie zunächst nach Santa Barbara und von dort ins südlich gelegene Los Angeles.

Ihr kurzer Aufenthalt in der Stadt liest sich wie die typische Geschichte der Unschuld vom Lande. Sie bewarb sich um etliche Rollen, lebte eine Zeit lang in den Chancellor Arms Apartments, und es hieß, sie habe sich in angesagten Lokalen wie dem Pig & Whistle am Hollywood Boulevard, dem Formosa Café am Santa Monica Boulevard und dem Biltmore Hotel an der Grand Avenue herumgetrieben. Und in eben diesem Hotel war Betty am 9. Januar 1947 angeblich mit einem Freund verabredet. Dort wurde sie zum letzten Mal lebend gesehen.

Weil Betty tiefschwarzes Haar hatte, sich gern schwarz kleidete und eine Blume im Haar trug, bekam sie in Anlehnung an den 1946 gestarteten Film „The Blue Dahlia“ (Die blaue Dahlie) mit Alan Ladd und Veronica Lake ihren Spitznamen, mit dem man sie zu Lebzeiten aufzog und nach ihrem Tod vereinnahmte. Alle Welt war fasziniert von ihrem blutigen Schicksal, das direkt aus einem Roman von Raymond Chandler oder Dashiell Hammett zu stammen schien. Tatsächlich wollten die meisten, die mit ihrem Fall zu tun hatten, ihren Ruf entweder unbedingt reinwaschen oder endgültig in den Schmutz ziehen.

Die Nachricht vom grässlichen Mord an der jungen Frau verbreitete sich 1947 in Hollywood und im ganzen Land wie ein Lauffeuer. Im Zentrum der Filmbranche regierten Gangsterbosse, schleimige Studiomanager, korrupte Cops und Leute, die junge Frauen rücksichtlos nach Strich und Faden ausbeuteten… und die schlüpfrigen Details einer Mordgeschichte erst recht. Monatelang brachten der L.A. Examiner, die Los Angeles Times und jedes Käseblatt, das eine Story über Betty erfinden oder zusammenschustern konnte, immer wieder Schlagzeilen von „Wer hat Betty Short umgebracht?“ bis „Schwarze Börse, Schuhe: Heiße Dahlie-Indizien“. Ihre Geschichte wurde als Hollywood-Legende vereinahmt… und sollte die Fantasie eines kleinen Jungen sein Leben lang beeinflussen.

Schon als Kind begann sich der aus Los Angeles stammende James Ellroy mit Betty zu beschäftigen: Er war erst elf Jahre alt, als sein Vater ihm Jack Webbs Verbrechensanthologie „The Badge“ schenkte. Hingerissen las er den zehnseitigen Report, in dem Webb darstellte, wie Elizabeth Short zu Tode kam. Ellroys Mutter Jean Hilliker war wenige Monate zuvor in einem brutalen (und bis heute nicht aufgeklärten) Verbrechen erwürgt worden. Und weil der Junge ihren Tod nicht offen betrauern konnte, wurde die Dahlie zu seiner fixen Idee.

Wie viele vor und nach ihm verbiss sich Ellroy jahrelang in die Geschichte dieser Hollywood-Ikone. Er erinnert sich: „Ich fuhr mit dem Rad zur Zentralbibliothek. Ich recherchierte alles, was auf Mikrofilm über den Fall der Dahlie zu finden war, und arbeitete mich in diese vergangene Ära von Los Angeles ein: eine Zeitreise von 1959 ins Jahr 1947. Das gegenwärtige L.A. wurde zum damaligen L.A. Ich begann parallel in den beiden Welten zu leben, die bis heute meine Existenz bestimmen.“

Tatsächlich aber wartete Ellroy dann bis 1987, als er seinen siebten Roman „The Black Dahlia“ als ersten seines L.A.-Quartetts schrieb, um zuvor mit den ersten Romanen seine „Gesellenstücke als Erzähler“ abzuliefern: „Brown’s Requiem“ (Browns Grabgesang), „Clandestine“ (Heimlich), „Blood on the Moon“ (Blut auf dem Mond) und „Suicide Hill“ (Hügel der Selbstmörder). Der Schriftsteller gibt zu, dass „ich mich zunächst für das Leben im Los Angeles des Jahres ’47 stählen musste“.

Doch für Ellroy kam die Dahlie auch mit Abschluss seines Romans nicht zur Ruhe. 1996 schrieb er einen Roman namens „My Dark Places“ (Die Rothaarige) – seine Memoiren über den Mord an seiner Mutter im Jahr 1958. „Ich befand mich auf einer langen Reise und musste zunächst in ,The Black Dahlia‘ über Elizabeth Short schreiben, bevor ich mich meiner Mutter zuwenden konnte. Elizabeth Short war immer der romanhafte Ersatz für meine Mutter. Meine Mutter und sie haben sich ineinander verwandelt – ein ganz irrer Vorgang. Meistens sind sie in meinem Kopf ein und dieselbe Person.“

Drehbuchautor Josh Friedman wurde ursprünglich engagiert, um Ellroys über 300 Seiten starken Roman „The Black Dahlia“ für David Fincher und die Produzenten Rudy Cohen and Moshe Diamant zu bearbeiten. Fincher war 1997 als Regisseur des Projekts vorgesehen. „David und ich haben jahrelang immer wieder daran gearbeitet“, berichtet Friedman. „Ich schrieb eine Fassung, wir diskutierten darüber… und dann machten wir zwischendurch andere Filme.“

Schließlich zog sich Fincher zurück, und als Brian De Palma an Bord kam, wirkte er laut Friedman „wie eine Lokomotive. Brian und Art [Linson, Produzent] bestanden auf einigen wichtigen Änderungen, und schon ging es los.“

Über seine Vorlage sagt der Drehbuchautor: „Ich sehe das Buch nicht als Genrestoff an, sondern als historischen Roman. Ich erzähle diese mitreißende Geschichte ganz im Sinne von Ellroy… er hat eine ganz besondere Technik, Motive zu verweben. Diese Struktur übernehme ich weitgehend, auch seine Haltung den Romanfiguren gegenüber.“

„James schafft eine umfassende Film-noir-Welt, er erzählt seine Geschichten auf sehr komplexe Art“, fügt Regisseur De Palma hinzu. „Dabei bedient er sich einer sehr komplexen Sprache. Josh stellt ein sehr gutes Barometer dar: Was in diesem Buch lässt sich filmisch umsetzen, was nicht? Er ist vollkommen in Ellroys komplexes, düsteres Material über ein Jahrzehnt eingetaucht, wobei er Ellroys Eigenarten beibehält und nie den einfachen Weg wählt. Fast ein Jahr lang haben Art und ich mit ihm zusammengearbeitet, bevor das Skript drehfertig war.“

De Palma berichtet, dass es ihm nicht nur um die Story der Dahlie ging – er wollte den gesamten Lebensraum der fiktiven Buchhelden im Los Angeles des Jahres 1947 ausloten: Welchen Einfluss hatte das Verbrechen auf ihr Leben? Dabei gefiel ihm Friedmans Interpretation des „Dreiecks zwischen Bucky, Lee and Kay. Bucky und Lee kennen sich schon seit den ,Zoot Suit Riots‘, den Zusammenstößen zwischen Soldaten und Latinos (1942), und zu einem ersten Höhepunkt kommt es am Anfang der Geschichte, als Bucky einen Kampf annimmt, um das Geld zu verdienen, mit dem er das Altersheim für seinen Vater finanziert.“

De Palma ist für überraschende Wendungen in seinen Filmen bekannt – entsprechend freute er sich natürlich darüber, „dass in der Story niemand die Wahrheit sagt. In den emotional dramatischen Szenen, wenn wir erwarten, dass jemand etwas offenbart, bekommen wir normalerweise genau das Gegenteil von dem zu hören, was er zuvor gesagt hat. Jede Figur macht Kompromisse, und wir erleben mit, wie Bucky in diese Hölle hinabsteigt und von ihr verschlungen wird.“

Nachdem das Drehbuch abgesegnet (und das Projekt durch Verleihgarantien aus Übersee finanziert) war, suchten der Regisseur und die Produzenten nach einem Verleihpartner in den USA. Nach einem Treffen mit Marc Shmuger, dem damaligen stellvertretenden Vorsitzenden (und heutigen Vorsitzenden) von Universal Pictures, war der Deal unter Dach und Fach: Das Studio sicherte sich während des Drehs die US-Verleihrechte.

Produzent Art Linson berichtet: „Traditionell ist es in Hollywood schwierig, düstere Filme zu machen. Dieser unterscheidet sich von üblichen Mordgeschichten durch die Auswirkungen auf alle Beteiligten. Es geht darin nicht nur um die Suche nach dem Täter, sondern um die Obsessionen, um die Konsequenzen im Leben der Polizisten und der Frauen, die in Beziehung zu diesen Detectives stehen.“

„Es gibt heute nur noch wenige Regisseure, die wirklich beurteilen können, was Film noir eigentlich bedeutet“, fährt Linson fort. „Doch Brian hat diesen Stoff voll im Griff. Er stattet die Dahlie mit genau der opulenten Optik aus, die hier unbedingt angebracht ist.“

Nachdem die Finanzierung stand, mussten die Filmemacher also nur noch eine kleine Aufgabe erledigen: Sie brauchten ein Ensemble von hervorragenden Hollywood-Nachwuchsdarstellern, die Ellroys und Friedmans Dialoge überzeugend auf die Leinwand übersetzen konnten… und dabei die Atmosphäre der Film-noir-Ära wieder zum Leben erwecken sollten.

Auftritt fünf junger Darsteller namens Josh, Scarlett, Aaron, Mia und Hilary.

Wie besetzt man einen Film noir?

Sie sieht genau wie die Tote aus. Bist du total pervers?

Du endest noch wie Will, lass dir das gesagt sein. Aber ich mache da nicht mit.“

—Kay Lake

Eine interessante Aufgabe: in „Black Dahlia” sollten junge Schauspieler agieren, denen man einen Film noir abnimmt – sie sollten sich also im Sinne von Humphrey Bogart/Lauren Bacall und Fred MacMurray/Rita Hayworth in die Thriller der 40er- und 50er-Jahre versetzen, ohne zu Karikaturen der Rollen zu werden, die ihnen als Vorbild dienen. De Palma und die Produzenten setzten entsprechend auf fünf junge, aber bereits etablierte Schauspieler und ein Ensemble erfahrener Darsteller, die sich im Sinne von Friedmans Skript und Ellroys Buch in den zusammengewürfelten Haufen von schweren Jungs, Liebhabern und Schwindlern verwandeln.

De Palma berichtet, warum er auf Spitzenkräfte setzt: „Großartigen Schauspielern gelingt es nämlich, uns immer wieder völlig zu überraschen.“

Schon seit langem stand Josh Hartnett als jener Bucky Bleichert fest, der den Boden unter den Füßen verliert, als er den Fall übernimmt. Laut De Palma gelingt es dem Schauspieler, Buckys vom Skript vorgegebenen guten Charakter absolut überzeugend darzustellen. „Selbst in diesem korrupten Sumpf bewahrt sich Bucky seine Anständigkeit“, sagt De Palma. „Genau wie Bogart in den damaligen Noir-Filmen bildet er eine moralische Instanz.“

„Josh ist inzwischen ein Mann geworden“, sagt Linson. „Wir haben miterlebt, wie er sich vom Kid in ,Virgin Suicides‘ fantastisch weiterentwickelt hat – jetzt ist er ein Detective mit sehr kompliziertem Leben: verliebt in zwei Frauen und besessen von einem Mord.“

Hartnett ließ sich gern auf die schwierige Rolle ein, weil „es sich eben nicht um eine Moralpredigt handelt. Die Figuren haben alle ihre Schwächen, die sie ausleben müssen – da gibt es keine Ausnahme.“

Doch nicht nur Friedmans schneller Dialogabtausch im Stil der Zeit forderten Hartnett. Auch seine körperliche Kondition war gefragt: Sieben Monate lang trainierte er täglich vier Stunden lang, um den erfahrenen Boxer Bucky (der sich im Ring Mr. Ice nennt) darstellen zu können, der im Leichtgewicht eine Kampfbilanz von 36-0-0 vorweisen kann.

In De Palmas Filmen gibt es oft Trios oder Quartette, die auf seltsame Weise zusammenkommen. Nummer zwei im Liebesdreieck Bucky–Kay–Lee ist Aaron Eckhart, den De Palma als „jungen Kirk Douglas“ beschreibt. Der Regisseur suchte für „Mr. Fire“ Lee Blanchard einen Schauspieler, der das Manische an der Rolle betont. Er soll den Benzedrin schluckenden Hitzkopf mit einer explosiven Mischung aus Wut und Reue spielen… damit bildet er eine deutliche Parallele zu dem gesetzestreuen Bucky. Während sie im Fall der Dahlie ermitteln, erfahren wir, dass es eine ganze Reihe von Frauen gibt, denen Lee nicht helfen konnte – dazu zählt auch seine Schwester, die mit 15 Jahren gestorben ist.

Eckhart nahm die körperlich anspruchsvolle Rolle an (Mr. Fires Box-Bilanz: 43-4-2), weil Blanchard „Sprüche klopft, säuft, einen scharfen Verstand hat, sich von niemandem auf den Arm nehmen lässt – solche Rollen machen uns Schauspielern viel Spaß.“

Über sein Interesse für die Film-noir-Ära der 40er-Jahre sagt er: „Das Sprechtempo damals war schneller als heute. Wenn man Cagney oder Edward G. Robinson zuschaut, reden die wie Maschinenpistolen.“

Sein Gesetzeshüter-Kollege Hartnett lacht: „Der Iago wäre die ideale Rolle für Aaron. Er schreckt auch vor Übertreibungen nicht zurück. Seine starke Persönlichkeit verschafft ihm eine Leinwandpräsenz, die uns tatsächlich überzeugt: Lee würde jeden fertigmachen, der sich ihm in den Weg stellt.“

Nachdem die Testosteron-gesteuerten Rollen besetzt waren, suchte De Palma drei Damen, die mit dem klassischen Klischee von der hilflosen Heroine wirklich überhaupt nichts gemein haben sollten. Über seine Hauptdarstellerinnen sagt der Regisseur: „Die Girls haben etwas Magisches, Geheimnisvolles. Immer bleibt etwas unausgesprochen.“

Die traumatisierte Kay Lake, mit der Lee sich zusammentut und die Bucky begehrt, sollte laut De Palma eine junge Frau sein, deren Augen ihren Lebensüberdruss verraten. Er lernte Scarlett Johansson bereits vor Jahren kennen, als sie „The Horse Whisperer“ (Der Pferdeflüsterer) drehte. Sie beeindruckte ihn derart, dass er sich vornahm, eines Tages mit ihr zu arbeiten.

Produzent Linson fühlt sich durch Johansson an vergangene Zeiten erinnert – er erlebt sie als „alte Seele. Optisch hat sie etwas vom Retro-Look an sich. Sie sieht so aus, dass man sich sofort in die Vergangenheit versetzt fühlt.“ Diese Beobachtung wird durch Vilmos Zsigmonds Kamerabilder bestätigt, mit denen Johansson allein durch ihre Körperlichkeit verblüffend an die damalige Zeit erinnert.

Dazu die Schauspielerin: „Als ich Joshs Skript las, konnte ich Kays Leidenschaft sofort nachvollziehen. Sie ist schrecklich einsam, traurig-romantisch, sie braucht jemanden, der sie beschützt. Sie hat keine Ahnung, dass Bucky sich als das genaue Gegenteil von dem herausstellt, was sie in ihrem Freund Lee sieht.“

Die Kanadierin Mia Kirshner spielt ihre bekannteste Rolle, die Jenny, in den beiden aktuellen Staffeln der Showtime-Serie „The L Word“ (The L Word – Wenn Frauen Frauen lieben). Zunächst bewarb sie sich für die Rolle der doppelzüngigen Madeleine Linscott. De Palma war so von der Darstellung der Schauspielerin beeindruckt, dass er Kirshner als Dahlie besetzte und Friedman extra für sie die Rolle um einige Szenen erweitern ließ. „Sie ist wirklich atemberaubend“, kommentiert De Palma. „Als ich ihre Probeaufnahmen sah, sagte ich: ,Mia, du musst unbedingt in meinem Film mitmachen. Wir bauen die Figur der Dahlie weiter aus, und du sollst sie spielen.‘“

Dazu Kirshner: „Als Kind in Toronto habe ich in der Bibliothek gern die alten Filmbücher durchgeblättert, die Fotos mit Vivien Leigh und Hedy Lamarr. Am Samstagabend schaute ich mir mit meinem Vater alte Filme an – seitdem begeistert mich die Film-noir-Ära.“

Mia Kirshner kannte viele Geschichten über das legendäre Starlet, das sie darstellen sollte, wollte sich aber ein eigenes Bild machen und herausfinden, wer Elizabeth Short eigentlich war. Ihr lag sehr viel daran, Betty als Mensch zu zeigen, denn sie hält ihr tragisches Schicksal für „eine Warnung an alle jungen Hollywood-Schauspielerinnen. Ich habe wirklich versucht, Elizabeth zu verstehen. Als ich so viel wie möglich über sie gelesen hatte, entdeckte ich in ihr eine sehr sanfte, romantische und intelligente Frau.“

Für die Rolle der ebenso verschlagenen wie verführerischen Madeleine Linscott suchte De Palma eine Schauspielerin, die nicht nur als Femme fatale überzeugt, sondern Mia Kirshner auch ähnelt. Ellroy zeigt in seinem Buch sehr deutlich, dass die Dahlie nicht um ihrer selbst willen ermordet wurde, sondern weil sie einer anderen Frau ähnlich sah.

Die zweifache Oscar-Preisträgerin Hilary Swank hatte gerade ihre Rolle in Clint Eastwoods „Million Dollar Baby“ abgedreht, als sie sich bereit erklärte, die Madeleine zu spielen – eine Frau, für die „Gewissen“ ein Fremdwort ist. De Palma stand immer schon auf Femmes fatales und hat etliche von ihnen auf die Leinwand gebracht – für diese Rolle stellte er sich eine Schauspielerin vor, die Madeleine als „armes reiches Mädchen spielt, die alle Männer zugrunde richtet. Ich halte Hilary für die klassische Spinnenfrau – sie kann auf der Leinwand unglaublich sensibel wirken, doch dann braucht man nur den Hebel umzulegen, und sofort erscheint sie extrem bösartig.“

Über Swanks Besetzung sagt Drehbuchautor Friedman grinsend: „Wenn ich eine zweifache Oscar-Siegerin dazu bringe, in meinem Film mitzumachen, obwohl sie nur in einem Viertel der Szenen auftritt, dann geht für mich als Autor ein Traum in Erfüllung.“

Doch unabhängig von dieser Verbeugung war Swank einfach dankbar, endlich das brutale Trainingspensum hinter sich zu lassen, dem sie sich für ihre Rolle als Box-Champion Maggie Fitzgerald unterworfen hatte. „Madeleine würde nie im Leben Eiweiß zum Frühstück trinken“, lacht die Schauspielerin.

Swank nahm die Rolle an, weil „Madeleine sich total von allen meinen bisherigen Rollen unterscheidet. Sie stammt aus der reichen Oberklasse, mischt sich unters gemeine Volk und tut ausschließlich, was ihr passt – ein verwöhntes Gör. Doch hinter dieser Fassade verbirgt sie große Probleme, sie sehnt sich nach Liebe.“

Die Mutter der merkwürdigen Kreaturen, die sich Familie Linscott nennen, spielt die berühmte Britin Fiona Shaw. Mrs. Linscott changiert zwischen snobistischer Schärfe und opernhaften Alkoholexzessen – sie erfordert also eine Schauspielerpersönlichkeit, die innerhalb von Sekunden ihre wahnsinnigen Launen wechseln kann.

De Palma erinnert sich an eine bezeichnende Szene des Films, in der Bucky die Linscotts kennen lernt: „Fiona musterte Josh mit einem angeekelten Blick, als ob sie sagen wollte: ,Was hat ein Polizist in meinem Haus zu suchen?‘ Mit dieser durchtriebenen Exposition erinnert sie mich an Vanessa Redgrave. Durch sie macht diese Figur richtig Spaß.“

Doppelgänger und Spezialobjektive – De Palmas Version der Dahlie

Du bringst es doch nie fertig, auf mich zu schießen. Denk immer daran, wem ich ähnlich sehe. Denn das Mädchen… diese erbärmliche tote Schlampe… die ist doch alles, was du hast.“

—Madeleine Linscott

Der Regisseur ist bekannt für seinen präzisen Stil – oft tauchen Hitchcock-Motive auf, Doppelgänger, Femmes fatales, opernhaft ausgewalzte Gewalttätigkeiten, komplizierte, lange Kamerafahrten. Dennoch gibt er zu, dass er sich beim Drehstart nie fragt: „Wie lege ich die Szene an, damit sie mehr nach Brian De Palma aussieht?“ Er stellt fest: „Das passiert völlig unbewusst. Ich weiß nicht, warum mich bestimmte Stoffe ansprechen. Aber irgendwie klickt es, und dann lasse ich mich mitreißen.“

Dennoch sind es bestimmte Themen, die ihn stets aufs Neue faszinieren. Lange Zeit hat er sich mit dem parallelen Schicksal von Doppelgängern beschäftigt – ob sie sich nun innerlich oder äußerlich ähneln –, deren gespaltene Persönlichkeit ihre Schuld auf andere projiziert. Von „Body Double“ (Der Tod kommt zweimal) über „Dressed to Kill“ (Dressed to Kill) bis zu „Raising Cain“ (Mein Bruder Kain) erscheint dieses Motiv immer wieder.

De Palma fand es interessant und sehr passend, dass seine Dauerthemen auch in den Trommelfeuer-Dialogen und grellen Begebenheiten der Ellroy-Welt anklingen. Zum Beispiel ist Madeleine besessen von der Idee, eine ihr ähnliche Frau kennen zu lernen (und mit ihr zu schlafen), und sie ahmt Betty nach, imitiert ihre Eigenschaften, um so andere zu verführen. Sie weiß sogar Buckys obsessive Fixierung auf den Fall zu nutzen, um ihn wieder in ihr Bett zu locken.

Doch wie bei allen Romanverfilmungen mussten wesentliche Teile der Handlung gestrichen werden. Als der Tatort des Dahlienmords erstmals gezeigt wird, lenkt De Palma die Aufmerksamkeit der Zuschauer auf ein Ereignis (Lees Schießerei mit Baxter Fitch), das sich zur selben Zeit wie die Entdeckung der Leiche zuträgt – damit baut er genau wie Ellroys Buch einen Gegenpol auf.

Dem Regisseur gefiel die Ironie, die sich daraus ergibt, dass das große Verbrechen fast hinter dem kleineren verschwindet: „Ich wollte die Entdeckung der Dahlie ganz in den Hintergrund drängen, während vorn alles Mögliche passiert. Einige Handlungsstränge mussten wir reduzieren, und wir haben uns schließlich auf vier konzentriert. Weil ein Großteil der Handlung indirekt erzählt wird, denkt der Zuschauer natürlich immer: ,Das ist jetzt eine wichtige Sache.‘ Tatsächlich werfen wir nur ein paar Figuren vom Spielfeld.“

Drehbuchautor und Regisseur legten großen Wert darauf, Ellroys Sprache und die komplizierten Nebenhandlungen in den Film zu übernehmen. Dennoch war klar, dass sie im Film einige Tricks anwenden, die einem Romanautor nicht zur Verfügung stehen. Zum Beispiel schreibt Ellroy, dass Bettys Mörder sich von Victor Hugos tragischem Helden Gwynplaine inspirieren lässt, als er ihr das groteske Grinsen ins Gesicht schlitzt. In Hugos Roman „L’homme qui rit“ (Die lachende Maske) geht es um einen Mann, dem der König ein permanentes Grinsen ins Gesicht schneidet, um sich für den Verrat von Gwynplaines Vater zu rächen. Diese gruselige Figur hat seit Anfang des vorigen Jahrhunderts viele Filmemacher inspiriert (nicht zuletzt diente sie auch Batman-Erfinder Bob Kane als Vorlage für den Bösewicht Joker).

Dazu der Regisseur: „In Ellroys Buch denkt der Mörder ständig an ,Die lachende Maske‘… und die Dahlie wird auf dieselbe Weise verstümmelt.“ Also fragt er sein Team: „Wie stellt man das am besten dar? Ist das mal verfilmt worden? Klar gibt es einen Film.“ De Palma stellte fest, dass Bucky, Lee und Kay sich nur Paul Lenis „The Man Who Laughs“ (1928) anschauen müssen, um diesem Motiv eine Richtung zu geben. (Übrigens wurde der Film von Universal Pictures in der Übergangszeit zum Tonfilm produziert, erstmals wurden also gleichzeitig Zwischentitel und Toneffekte verwendet.)

Nur wenige amerikanische Regisseure verwenden eine Farbpalette und komplexe Kamerafahrten, wie sie zu De Palmas Markenzeichen wurden. Bis zur Kampfszene zwischen den beiden Supercops verwendet der Regisseur satte Farben. Dann wechselt er zu starken Farbkontrasten, die die gesamte Haupthandlung prägen, während die Rückblenden von sehr blassen Farbtönen charakterisiert sind. Dazu De Palma: „Der gesamte Film zeigt im Grunde einen Abstieg in die Hölle. Beim Film noir verwendet man möglichst starke Kontraste, viele Schatten und niedrige Kamerapositionen.“

Um bestimmte Sequenzen im Sinne der Handlung zu gestalten, brauchte De Palma sein gesamtes Team, darunter langjährige Mitarbeiter wie den ehemaligen Opern-Ausstatter und Fellini-Mitarbeiter Dante Ferretti und den berühmten Kameramann Vilmos Zsigmond. „Ich lese mir die Szene durch und überlege dann, wo die Kamera in diesem Moment am besten stehen sollte“, sagt der Regisseur. „Dann richte ich die Optik danach aus und passe die Schauplätze den Szenen an.“ De Palma ist dafür bekannt, dreidimensionale Modelle seiner Sets zu bauen, um seine Einstellungen schon vor der ersten Klappe ganz genau festzulegen.

Über seinen Regiestil sagt er: „Wenn mich Filme visuell kalt lassen, interessieren sie mich auch insgesamt nicht. Regie führen ist meist sehr einfach. Wer guten Geschmack hat und Schauspieler inszenieren kann, verwendet entweder Halbtotalen oder Halbnahaufnahmen. Leider sind die meisten mit dem Fernsehen aufgewachsen, und viele Regisseure verwenden bei Dialogen nur Einstellungen mit zwei oder drei Leuten im Bild und Steadicam-Aufnahmen.“

Im Film verbannt De Palma die Dahlie bis zum Schluss in den Hintergrund, ganz bewusst vermeidet er Großaufnahmen der Leiche – so steigert er in Bezug auf den Zustand der toten Betty die Sensationslust und Erwartung der Zuschauer. Stattdessen stellt er uns eine noch sehr lebendige Betty durch ihre Probeaufnahmen im Filmstudio vor.

De Palma fährt fort: „Das wirkt, als ob jemand ein groteskes Kunstwerk ausstellt und sagt: ,Schaut, was ich geschaffen habe.‘ Die Bilder sehen so aus, als ob jemand Fleisch modelliert. Das setzt sich im Unterbewusstsein fest. Mein Konzept sieht vor, dieses Bild bis zum Schluss des Films zu verzögern.“

Produzent Linson stellt fest: „Brian konzipiert die Sequenzen vom Bild her – der Dialog ist dann der Zuckerguss oben drauf. Durch die Probeaufnahmen erfahren wir von der Vorgeschichte der Dahlie, und wie Hitchcock tritt er darin sogar selbst auf.“

Die Stimme des hinter der Kamera unsichtbaren Filmemachers, der Betty beim Test Regieanweisungen gibt, gehört tatsächlich De Palma – ursprünglich war das nur als vorläufiger Soundtrack gedacht, doch dann blieb er in der endgültigen Fassung, weil das Produktionsteam merkte, wie gut Kirshner und der Regisseur aufeinander reagieren. Dazu De Palma: „Mias Probeaufnahmen waren weitgehend improvisiert. Wir probierten das Wechselspiel zwischen mir als kaltschnäuzigem, grobem Produzenten und Mia als weltfremdem, von Stars träumendem Mädchen. Wir haben gleich eine ganze Serie gedreht, und Vilmos ließ sie schwarzweiß kopieren. Dadurch erscheint Elizabeth Short menschlich überzeugender, und der Film bekommt eine emotional viel prägnantere Note.“

Auch die für den Regisseur typischen langen Kamerafahrten, die den Zuschauer mit einbeziehen, kommen in „Black Dahlia” zum Einsatz. Als der Zuschauer die Linscott-Villa kennen lernt, blickt Swank direkt in die Kamera und bittet den Zuschauer herein, der hier als Bucky begrüßt wird. „Das ist eine alte Kriegslist“, sagt De Palma. „Hier bot sie sich an. Warum soll sie nicht gleich der Kamera direkt demonstrieren, wie irre sie ist – so reißt sie das Publikum sofort mit.“ Ebenso irritierend wirkt der Wechsel: Sobald sich Bucky/der Zuschauer an den Esstisch setzt, nimmt die Kamera wieder die von außen betrachtende Position ein und zeigt alle handelnden Personen.

Von Anfang an wollte De Palma in dieser Szene Ellroys Originaltext verwenden: „Ich habe meine Inszenierung ganz nach seiner Vorgabe ausgerichtet. Ein verrückteres Essen lässt sich gar nicht vorstellen, aber alle Beteiligten scheinen es für völlig normal zu halten. Erst später bekommen wir mit, welche tödlichen Addams-Family-Qualitäten diese Sippe verbirgt. Aber als wir sie kennen lernen, kommen wir uns vor wie in einer Restaurationskomödie.“

Kamerawinkel aus der Froschperspektive verwendete man, um aus der Position der Leiche in Buckys Gesicht zu blicken, wenn Detective Millard ihn herbeiholt, um die tote Dahlie zu untersuchen. Dann wechselt die Perspektive der Kamera wieder, und durch die subjektive Kamera wird der Zuschauer zu Bucky, als Staatsanwalt Lowe den an seinem Schreibtisch sitzenden Detective anbrüllt.

De Palma und Zsigmond ziehen uns aber noch tiefer in Bettys Welt – und zwar vor und nach ihrem Tod. Die komplizierten Aufnahmen beim Kampf zwischen Mr. Fire und Mr. Ice waren nicht nur für Hartnett und Eckhart anstrengend, sondern auch für Kameramann Zsigmond. Als Bucky nicht aufpasst, seine Rechte sinken lässt und Lees linken Haken einfängt, dem sofort ein rechter Aufwärtshaken folgt, durch den Bucky seine beiden Vorderzähne verliert, verschmelzen Kamera und Choreografie zu einer wunderbaren Einheit. Nicht nur in dieser Szene verwendet De Palma die für ihn typische Aufteilung der Leinwand in mehrere Bilder und Einstellungen mit Vorsatzlinsen, die zwei Schärfeebenen ermöglichen.

„In einem mit der normalen anamorphotischen Linse aufgenommenen Film sieht man entweder das große Gesicht im Vordergrund scharf oder den Mann in zehn Meter Entfernung, und dazwischen sind beide unscharf“, stellt Kameramann Zsigmond fest. „Es ist optisch nicht möglich, beide gleichzeitig scharf zu zeigen. Deshalb verwenden wir Objektive, deren Linsen in Teilbereichen unterschiedlich geschliffen sind und die verschiedenen Schärfen in demselben Bild ermöglichen, wobei die Trennung der beiden Bildbereiche unsichtbar ist und das Bild wie aus einem Guss wirkt.“ Auch dies gehört zu De Palmas Handschrift – solche Bilder sieht man in „The Untouchables“, „Blow Out“ und „Carrie“.

Was die Dahlie selbst angeht, die zerstückelt auf dem Gelände liegt, auf dem später der Leimert-Park entstand, so beschloss das Filmteam, sie erst am Schluss des Films zu zeigen. Dazu De Palma: „Wir merkten, dass wir auch eine lebendige Dahlie zeigen müssen. Immer taucht sie nur tot auf – draußen oder auf dem Obduktionstisch. Wir verwendeten eine sehr realistisch gestaltete Nachahmung der Leiche, aber ich habe die Kamera immer von ihr abgewandt. In ihrer ganzen Pracht ist sie erst in der letzten Szene auf dem Rasen zu sehen.“

Den Zuschauern geht es wie den Filmemachern. De Palma: „Durch diese Bilder bleibt sie in unserer Fantasie, in unseren Träumen und Albträumen lebendig. Bucky wird ewig von diesem Bild verfolgt, ähnlich wie in meinen anderen Filmen, wenn uns das Unterbewusstsein packt – so wie Carrie aus dem Grab heraus nach uns greift.“

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Man sagt mir, ich sei sehr fotogen.“

—Elizabeth Short

Ellroy beschreibt die düsteren Facetten von Los Angeles treffend als „Sex and Crime in krankhaft übersteigerter Form“.

Um diesen Look in „Black Dahlia” zu neuem Leben zu erwecken, reiste das Team im April 2005 in die bulgarische Hauptstadt Sofia und baute dort das Hollywood von 1947 nach. Dazu Linson: „Wunderbar, wie unsere Crew ein Duplikat von Hollywood schuf. Man sieht die Hollywood Hills vor sich, die aber eigentlich die Berge rund um Sofia sind.“

Produktionsdesigner Ferretti baute Hollywood und die Straßen im Lic Pier/Venice-Viertel nach, die während der Unruhen der Zoot Suit Riots zu zweifelhaftem Ruhm kamen… diese Stadtteile gibt es in L.A. nicht mehr. Der Regisseur hatte mit dem so weit vom echten Los Angeles entfernten Drehort keinerlei Probleme: „Ähnlich wie bei ,Scarface‘, bei dem wir auch nur zwei Wochen in Miami drehten, würde man nie vermuten, dass wir uns nicht in L.A. befinden.“

Im Buch verschwindet Lee Blanchard eine Zeit lang nach Mexiko, sehr zu Kays und auch zu Partner Buckys Leidwesen. Um auch diese Storyelemente im Spiel zu behalten, verlegte De Palma Lees Verschwinden nach Los Angeles – in jene Stadt, die er in Europa nachbaute.

Einige Schlüsselsequenzen wurden am Ende der Dreharbeiten dann tatsächlich vor Ort in Los Angeles gedreht. Im Juni 2005 filmte das Team in verschiedenen Stadtbezirken, die entsprechende Panoramen liefern, wie man sie nur in L.A. findet. Und am Ende konzentrierte man sich auf das Rathaus in der Spring Street im Zentrum von Los Angeles: Hier entstanden die Szenen, in denen die beiden Detectives mit ihren Vorgesetzten darüber streiten, ob sie den Fall weiter bearbeiten sollen oder nicht. Damit waren die Dreharbeiten abgeschlossen.

Um die Schauspieler angemessen einzukleiden, brachte Kostümbildnerin Jenny Beavan Kostüme aus London nach Bulgarien mit, vor allem zahlreiche Outfits für Swank, Johansson und Kirshner. Über die Frauen, die die damalige Mode trugen, sagt Beavan kurz und knapp: „Sie waren der Inbegriff des Glamour… selbst wenn ihr Lippenstift verschmiert war.“

Swank, die gern Alexander McQueen und Giambattista Valli trägt – und 2005 ihren Oscar sogar in einem rückenfreien Guy Laroche entgegennahm, begeisterte sich schon vor diesem Film für die Mode. Für Calvin Klein ist sie als Unterwäsche-Model aufgetreten. Sie hat einen ausgeprägten Geschmack und mochte Beavans Kostüme besonders: „Jenny legt auf jedes kleine Detail Wert. Ich fühlte mich durch diese Kleider in die Glamour-Welt versetzt… wie Judy Garland oder Rita Hayworth.“

Der Regisseur betonte die nostalgischen Reminiszenzen an die Glamourwelt, die sich durch seine Hauptdarstellerinnen ergeben. „Scarlett, Mia und Hilary werden so verführerisch wie nur möglich aufgetakelt“, sagt De Palma. „Sie sehen im Film so wunderbar aus – man ist ihnen hilflos ausgeliefert.“

Seidenblumen, schwarze Satin-Kleider und zerrissene Strümpfe wählte Beavan für die Dahlie aus. Als begeisterte „Modepuppe“ steht Kirshner besonders auf französische Couture von Louboutin bis Lanvin.

Johansson stellte fest, welch wirklich erlesene Garderobe Kay besitzt. Mit Blick auf ihre kurzärmeligen Pullover, Perlen und antiken Haarnadeln lacht sie: „Wie sollte man sich darin nicht sexy fühlen?“ Vor allem als Bucky Kay zu Hause besucht, öffnet sie ihm wie ein Engel in Weiß – im Gegenschnitt zur schwärzlich verfärbten Leiche der Dahlie auf dem Erdboden, die von einer Krähe bedroht wird: Selbst im Tode wird sie weiter attackiert.

Doch auch die Männer vergaß man selbstverständlich nicht: im Zweireiher, mit breiten Krawatten und Hüten im Miller-„Raider“-Stil tragen Eckhart und Hartnett ebenfalls die damals angesagte Mode… obwohl sie schlecht bezahlte Bullen sind. Dazu Regisseur De Palma: „Das mochte ich so an ,The Untouchables‘. Die Anzüge, die Hüte, die Autos und die Sprüche… alles hat Stil.“

Genau wie bei den Schauplätzen und Kostümen legte De Palma auch auf die der Zeit entsprechende Musik Wert. Von den Trompeten, die Bucky und Madeleine während ihrer ersten Liebesnacht begleiten, bis zu den langsamen Jazz-Band-Rhythmen in der Szene, in der Bucky Kay etwas Unangenehmes gestehen muss, wird die Filmmusik von Komponist und Jazz-Trompeter (und Film-noir-Experten) Mark Isham geprägt.

„Den Ausschlag gibt dabei, dass Mark Isham selbst ein großartiger Trompeter ist“, freut sich der Regisseur. „Mit diesen traurig anmutenden Filmen assoziiere ich automatisch ein klagendes Trompetenthema. So als ob Bucky zu uns spricht.“ Und weiter: „Woran merkt man, dass man es mit einem wirklich fähigen Komponisten zu tun hat? Er ersetzt die vorläufige Musik auf der Arbeitskopie – und in dem Moment hat man sie auch schon vergessen.“

Die Musik für die Stammkneipe der Dahlie, Laverne’s, wo sie Drinks „von den Schwestern“ schnorrte, liefert die unverwechselbare Country- und Pop-Belter-Sängerin k.d. lang, die Produzent Linson bat, „Love for Sale“ zum Soundtrack beizusteuern. „Wir haben eine Art Busby-Berkeley-Nummer inszeniert“, verrät De Palma. „Die Aufnahmen dauerten die ganze Nacht – dann war Drehschluss in Sofia.“

Und was wäre ein sexy Underground-Nachtclub in den 40er-Jahren ohne langbeinige Showgirls? Mit der Choreografin Mia Frye hatte De Palma bereits an „Femme Fatale“ gearbeitet – sie stellte ein Ensemble aus französischen, bulgarischen und englischen Tänzerinnen zusammen, um das Laverne’s in Stimmung zu bringen. „Die Girls tanzten unermüdlich bis zum Morgen“, lacht der Regisseur.

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Am 30. August 2006 erlebte Brian De Palma seine fünfte Premiere auf dem Filmfestival in Venedig. „Black Dahlia” eröffnete das Filmfest im Sal Grande des Palazzo del Cinema. 60 Jahre nach dem Mord an der Schwarzen Dahlie hat sie es schließlich doch noch auf die Kinoleinwand geschafft.

Elizabeth Shorts Weg zum Film war dornig. Immer schon hatte sie davon geträumt, als Schauspielerin die Zuschauer zu beeindrucken. Sie konnte nicht ahnen, in welchen Albtraum sie geraten würde. Sie war hübsch, wollte es nach dem Zweiten Weltkrieg in Hollywood zu etwas bringen. Doch ihr Leben erlosch vor der Zeit. Dennoch wird das Echo ihrer Geschichte noch Jahrhunderte zu hören sein.

Abschließend sagt der Regisseur: „Wie kann ein schönes Mädchen, das man von Pinup-Fotos kennt, derart enden? Wer hat ihr das angetan, und warum? Die Schwarze Dahlie lebt weiter, schon seit Jahrzehnten. Ihr Geheimnis zählt zu denen, die ewig bleiben.“

Wir schließen dieses Kapitel der Legende von der Schwarzen Dahlie mit Ellroys Epilog über Betty und seine eigene Mutter Jean: „Sie fanden ihre letzte Ruhe als L.A.-Opportunisten, doch ich habe unermüdlich daran gearbeitet, aus ihnen die Unsterblichen von L.A. zu machen.“

DARSTELLER

Josh Hartnett

Bucky Bleichert

Hartnett stammt aus San Francisco und wuchs in Minneapolis/Minnesota auf. Das Fernsehpublikum lernte ihn als Michael Fitzgerald in der TV-Serie „Cracker“ (Immer wieder Fitz) kennen. Sein Kinodebüt gab er 1998 neben Jamie Lee Curtis in Miramax’ „Halloween: H20“ (Halloween: H20). Im selben Jahr wurde er in der Kategorie „Beste Durchbruch-Leistung“ für den MTV Movie Award nominiert. 1998 trat er auch in Robert Rodriguez’ Miramax-Film „The Faculty“ (The Faculty) auf. 1999 übernahm er für Paramount Classics neben Kirsten Dunst eine Hauptrolle in der von der Kritik gefeierten schwarzen Komödie „The Virgin Suicides“ (The Virgin Suicides – Verlorene Jugend), Sofia Coppolas Regiedebüt.

2001 war Hartnett in gleich drei Hauptrollen zu sehen: Er spielte die Iago-Rolle in dem Lions-Gate-Film „O“ (O), einer modernen Fassung von „Othello“. Seine Darstellung des intriganten und gefährlichen Hugo wurde hoch gelobt. Dann ergatterte er eine Rolle in Jerry Bruckheimers Blockbuster „Pearl Harbor“ (Pearl Harbor), mit dem Disney weltweit über eine Milliarde Dollar umsetzte. Anschließend trat er für Sony in Ridley Scotts „Black Hawk Down“ (Black Hawk Down) auf, den ebenfalls Jerry Bruckheimer produzierte. Der Film beruft sich auf das gleichnamige Sachbuch von Mark Bowden (1999) – es geht um eine fehlgeschlagenen US-Einsatz am 3. Oktober 1993 in Somalia. 2002 kürten ihn die amerikanischen Kinobetreiber auf ihrem ShoWest-Kongress zum „Star von morgen“.

In Paul McGuigans MGM-Film „Wicker Park“ (Sehnsüchtig) war er neben Diane Kruger („Troja“) und Rose Byrne („Troja“) zu sehen. Weitere Rollen übernahm er in Robert Rodriguez’ Miramax-Film „Sin City“ (Sin City) und in „Mozart and the Whale“ nach einer Vorlage von Ron Bass (die Liebesgeschichte zweier Menschen, die unter dem Asperger-Syndrom leiden). Aktuell war er neben Morgan Freeman und Bruce Willis in „Lucky Number Slevin“ der Weinstein Company zu sehen, wieder unter Regisseur McGuigan. Aktuell arbeitet er an „Resurrecting the Champ“ mit Samuel L. Jackson unter der Regie von Rod Lurie. Ende des Jahres beginnen die Dreharbeiten zu David Slades „30 Days of Night“ für Sony.

Weitere Filme: „Hollywood Homicide“ (Hollywood Cops), „40 Days and 40 Nights“ (40 Tage und 40 Nächte), „Blow Dry“ (Über kurz oder lang), „Town and Country“ (Stadt Land Kuss) und „Here on Earth“ (Here on Earth).

SCARLETT JOHANSSON

Kay Lake

Johansson arbeitet bereits seit über zehn Jahren in der Filmbranche. Vier Mal wurde sie für den Golden Globe nominiert, und sie gewann den British Film Academy Award. Damit hat sie sich als eine der begabtesten jungen Darstellerinnen in Hollywood profiliert. Überschwängliche Kritiken und den Darsteller-Preis in Venedig brachte ihr die Hauptrolle neben Bill Murray in Sofia Coppolas zweiter, begeistert aufgenommener Regiearbeit „Lost in Translation“ (Lost in Translation) ein.

Die Titelrolle übernahm Johansson in „Girl with a Pearl Earring“ (Das Mädchen mit dem Perlenohrring), der Verfilmung des gleichnamigen Romans über den Maler Johannes Vermeer (Colin Firth).

Im Juli 2006 lief ihr neuer Woody-Allen-Film „Scoop“ (Scoop) mit Hugh Jackman in den USA an. Am 27. Oktober 2006 kommt Christopher Nolans „The Prestige“ mit Hugh Jackman und Christian Bale in die US-Kinos (deutscher Start: Januar 2007). Inzwischen hat sie ihre Hauptrolle in „The Nanny Dairies“ nach dem sehr erfolgreichen gleichnamigen Buch abgedreht.

Internationales Aufsehen erregte Johansson 1998 mit ihrer Rolle als Grace MacLean, die in Robert Redfords Hit „The Horse Whisperer“ (Der Pferdeflüsterer) durch einen Reitunfall ein nachhaltiges Trauma erleidet. Mit diesem Auftritt gewann Johansson den YoungStar Award, und sie wurde für den Blockbuster Entertainment Award nominiert. Zwei Jahre später bekam sie erneut begeisterte Kritiken für ihre Leistung in Terry Zwigoffs „Ghost World“ (Ghost World), der ihr als Beste Nebendarstellerin den Preis der Filmkritiker in Toronto einbrachte. Außerdem war Johansson neben Billy Bob Thornton und Frances McDormand in dem düsteren „The Man Who Wasn’t There“ (The Man Who Wasn’t There) der Coen-Brüder, in „An American Rhapsody“, „The Perfect Score“ (Voll gepunktet) und aktuell neben John Travolta in „A Love Song for Bobby Long“ (Love Song for Bobby Long) zu sehen, mit dem sie zum dritten Mal für den Golden Globe nominiert wurde. Dann trat sie in Woody Allens „Match Point“ (Match Point) auf, der ihr innerhalb von drei Jahren die vierte Golden-Globe-Nominierung einbrachte. Es folgte Michael Bays „The Island“ (Die Insel) mit Ewan McGregor.

Ihr erster Kinofilm war Rob Reiners Komödie „North“ (North). Es folgten der Thriller „Just Cause“ (Im Sumpf des Verbrechens) mit Sean Connery und Laurence Fishburne; die Komödie „If Lucy Fell“ (Wenn Lucy springt); und der von der Kritik begeistert aufgenommene „Manny & Lo“ (Manny & Lo), der ihr eine Nominierung für den Independent Spirit Award in der Kategorie Beste Darstellerin einbrachte.

Scarlett Johansson wurde am 22. November 1984 in New York City geboren. Ihr Profi-Debüt als Schauspielerin gab sie mit acht Jahren neben Ethan Hawke in der Off-Broadway-Inszenierung „Sophistry“ am Playwrights Horizons Theatre in New York.

Heute lebt Johansson abwechselnd in New York und Los Angeles.

AARON ECKHART

Lee Blanchard

Durch zahlreiche Filmauftritte hat sich Eckhart in der Spitzengruppe der Branche etabliert. Seine Rollen, zum Beispiel in Steven Soderberghs „Erin Brockovitch“ (Erin Brockovitch) mit Julia Roberts, brachten ihm viel Lob ein. Es war jedoch seine Darstellung eines von der Liebe enttäuschten, rachsüchtigen Mannes in Neil LaButes heiß diskutiertem „In the Company of Men“ (In the Company of Men), die ihn zum Star aufsteigen ließ. Der provokante Film teilte die Kritiker in zwei Lager und war 1997 ein Kassenknüller in der Independent-Szene.

Aktuell trat Eckhart in Jason Reitmans Regiedebüt „Thank You for Smoking“ (Thank You for Smoking) für Fox Searchlight auf, es folgt für Fabrication Films „Conversations With Other Women“. Abgedreht ist inzwischen Scott Hicks’ noch titelloses Remake von „Bella Martha“ mit Catherine Zeta-Jones.

Weitere Hauptrollen spielte Eckhart in „Paycheck“ (Paycheck), John Woos Verfilmung der Kurzgeschichte von Phillip K. Dick mit Ben Affleck und Uma Thurman, sowie in Ron Howards „The Missing“ (The Missing) mit Tommy Lee Jones und Cate Blanchett, „The Core“ (The Core – der innere Kern) mit Hilary Swank und „Suspect Zero“ (Suspect Zero) mit Ben Kingsley und Carrie-Anne Moss.

Eckhart stammt aus dem kalifornischen Norden, wo er am 12. März 1968 in Santa Clara County geboren wurde. Für sein Studium an der Brigham Young University in Provo/Utah wählte er die Hauptfächer Theaterwissenschaften und Film. Dort lernte er Neil LaBute kennen, mit dem er seither eng zusammenarbeitet. Als Student trat er in mehreren von LaButes Theaterstücken auf. Neben „In the Company of Men“ trat Eckhart in drei weiteren LaBute-Filmen auf: „Possession“ (Besessen) mit Gwyneth Paltrow, „Nurse Betty“ (Nurse Betty) mit Renée Zellweger und „Your Friends and Neighbors“ (Männer, Frauen und die Wahrheit über Sex) mit Jason Patric, Amy Brenneman, Ben Stiller und Catherine Keener.

Weitere Filme: Sean Penns „The Pledge“ (Das Versprechen) mit Jack Nicholson, Oliver Stones „Any Given Sunday“ (Jeden verdammten Sonntag) und „Molly“ (Molly) mit Elisabeth Shue. Schauspielunterricht nahm er in New York. Zu seinen Bühnenauftritten zählt Michael Cristofers „Amazing Grace“ mit Marsha Mason.

Eckhart lebt derzeit in Los Angeles.

HILARY SWANK

Madeleine Linscott

Hilary Swank ist die drittjüngste Schauspielerin, die als Hauptdarstellerin zwei Oscars erhalten hat.

Bevor sie für ihre Leistung in „Million Dollar Baby“ (Million Dollar Baby) ihren zweiten Oscar gewann, erhielt sie den ersten schon 1999 für ihre Darstellung des Brandon Teena in „Boys Don’t Cry“ (Boys Don’t Cry), außerdem den Golden Globe, die Darstellerpreise der Filmkritiker in New York, Los Angeles, Chicago sowie den Preis der Rundfunk-Filmkritiker. Zusätzlich gewann sie für diese Durchbruch-Leistung den Preis des National Board of Review (US-Pendant der FSK).

Nach einer Nebenrolle als Partnerin von Cate Blanchett und Keanu Reeves in Sam Raimis „The Gift“ (The Gift – Die dunkle Gabe) übernahm sie neben Adrien Brody die Hauptrolle in „The Affair of the Necklace“ (Das Halsband der Königin). An der Seite von Al Pacino und Robin Williams wirkte sie in Christopher Nolans „Insomnia“ (Insomnia – Schlaflos) mit. Dann spielte sie die Alice Paul im HBO-Film „Iron Jawed Angels“ (Alice Paul – Der Weg ins Licht), der Geschichte der Suffragetten-Frauenbewegung. Dafür erhielt sie Nominierungen der Screen Actors Guild (SAG; Gewerkschaft der Filmschauspieler) und für den Golden Globe.

Anschließend war sie neben Clint Eastwood und Morgan Freeman in der Titelrolle von Eastwoods „Million Dollar Baby“ (Million Dollar Baby) zu sehen. Darin bemüht sich eine junge Frau, ihren Traum zu verwirklichen und Profi-Boxerin zu werden.

Für diese Leistung wurde Hilary Swank erneut mit dem Oscar ausgezeichnet, sie gewann den Golden Globe, den Preis der SAG, den Golden Satellite sowie die Preise der Kritiker aus Boston, Dallas/Fort Worth, Florida, Kansas City und Phoenix sowie die Preise der National Society of Film Critics (Verband der US-Filmkritiker) und der Radio-Filmkritiker.

Ihr nächstes Projekt für Warner Bros. ist „The Reaping“. Inzwischen abgedreht ist „Freedom Writers“, die wahre Geschichte von Erin Gruwell, einer Lehrerin aus Long Beach.

Ab Herbst arbeitet sie erneut mit „Freedom Writers“-Autor/Regisseur Richard LaGravenese zusammen und übernimmt die Hauptrolle in der Verfilmung des Romans „P.S. I Love You“ (P.S. Ich liebe dich) von Cecelia Ahern.

Mia Kirshner

Elizabeth Short

Mia Kirshner spielt die Jenny in der erfolgreichen Showtime-Serie „The L Word“ (The L Word – Wenn Frauen Frauen lieben).

Auf die provokante Ausstrahlung der 17-jährigen Mia Kirshner wurden die Kritiker erstmals in Denys Arcands „Love and Human Remains“ (Liebe und andere Grausamkeiten) aufmerksam, in dem sie eine Wahrsagerin und Domina spielte. Für diese Leistung erhielt sie als Nebendarstellerin eine Nominierung für den Genie Award, den kanadischen Oscar.

1994 trat sie neben Victor Garber, Bruce Greenwood und Sarah Polley in Atom Egoyans „Exotica“ (Exotica) auf. Dann war sie neben Kevin Bacon und Christian Slater in dem Warner-Bros.-Drama „Murder in the First“ (Murder in the First) zu sehen. Kirshner spielte auch in dem viel gepriesenen Independent-Film „Party Monster“ (Party Monster) mit Macaulay Culkin und Chloe Sevigny.

Fernsehzuschauer kennen Kirshner aus der beliebten Fox-Serie „24“ (24), in der sie eine geheimnisvolle Attentäterin spielte, die den Präsidenten ermorden will.

Kirshner stammt aus dem kanadischen Toronto. Sie studierte Englisch und russische Literatur an der renommierten McGill University. Derzeit lebt sie in Los Angeles.

MIKE STARR

Russ Millard

Starr kann auf eine lange Bühnenkarriere und über 50 Spielfilme zurückblicken. Besonders im Gedächtnis bleiben seine zahlreichen Rollen als schwerer Junge, vor allem als Partner von Robert De Niro in „Mad Dog and Glory“ (Sein Name ist Mad Dog) mit Bill Murray und Uma Thurman sowie Martin Scorseses „GoodFellas“ (Good Fellas – Drei Jahrzehnte in der Mafia) oder neben Kevin Costner in „The Bodyguard“ (Bodyguard).

Aktuell war er in der erfolgreichen Wiederaufführung von Neil Simons „The Odd Couple“ mit Nathan Lane und Mathew Broderick am Broadway zu sehen.

Kürzlich trat er neben John Cusack und Billy Bob Thornton in „The Ice Harvest“ auf. Weitere bedeutende Rollen spielte er neben Johnny Depp in Tim Burtons „Ed Wood“ (Ed Wood) und neben Jim Carrey in Peter Farrellys „Dumb and Dumber“ (Dumm und dümmer). Sidney Lumet inszenierte Starr in dem Remake von John Cassevetes’ „Gloria“ (Gloria) mit Sharon Stone. In Brian De Palmas „Snake Eyes“ (Spiel auf Zeit) trat Starr neben Nicolas Cage auf. Hinzu kommen „Billy Bathgate“ (Billy Bathgate) mit Dustin Hoffman, „Lean on Me“ (Lean on Me – Joe Clark gibt nicht auf) mit Morgan Freeman, „The Natural“ (Der Unbeugsame), „Uncle Buck“ (Allein mit Onkel Buck), Bill Bennetts „Two if by Sea“ (Gestohlene Herzen) mit Denis Leary und „Miller’s Crossing“ (Miller’s Crossing) der Coen-Brüder. Neueren Datums sind Spike Lees „Summer of Sam“ (Summer of Sam) und Starrs Hauptrolle in dem Independent-Film „The Deli“ auf Showtime. Außerdem: „The Next Big Thing“ (Ein Freund zum Verlieben), „Monkeybone“ (Monkeybone) mit Brendan Fraser, „3 A.M.“ (3 A.M. – Drei Stunden nach Mitternacht) mit Danny Glover und Kevin Smiths „Jersey Girl“ (Jersey Girl) mit Ben Affleck. Nach wie vor steht Starr mit den Spitzenstars des amerikanischen Films vor der Kamera.

Auf dem Bildschirm wirkte Starr sporadisch als „Buchladen-Gott“ in der CBS-Hitserie „Joan of Arcadia“ (Die himmlische Joan) mit. Zu seinen vielen TV-Auftritten zählen seine Ensemble-Rolle in der NBC-Serie „Ed“ (Ed) sowie sein denkwürdiger Part als Senator Anthony Merino in „The West Wing“ (NBC). Zweimal war Starr neben Gene Wilder zu sehen: in „Murder in a Small Town“ und „The Lady in Question“ für A&E. In „Falcone“ (Falcone) trat er 2000 als Aids-Opfer auf. Zum festen Ensemble gehörte er in der hoch gelobten CBS-Serie „EZ Streets“. Hinzu kommen die Pilotfilme „Jersey“ (NBC), „The Doyles“ (ABC) und die Serie „Hardball“ (Hardball). Daneben wirkte er in dem TV-Film „The Last Don“ (Der letzte Pate) mit. Komische und dramatische Rollen spielte er außerdem in den Serien „Third Rock From the Sun“ (Hinterm Mond gleich links), „Karen Sisco“, „The Handler“, „Scrubs“ (Scrubs – Die Anfänger) und „Frasier“ (Frasier).

Sein Broadway-Debüt gab Starr in „The Guys in the Truck“ neben Elliott Gould. Sein College-Studium absolvierte er an der Hofstra University auf Long Island. Heute lebt er mit seiner Frau Joanne, einer Spezialistin für Herzoperationen an Kindern, in Chicago. Er ist stolzer Vater dreier Kinder: Cassie, John und Nicole.

FIONA SHAW

Ramona Linscott

Weltweit kennen die Zuschauer Fiona Shaw als Harry Potters komisch-böse Tante Petunia aus den Riesenerfolgen „Harry Potter and the Sorcerer’s Stone“ (Harry Potter und der Stein der Weisen), „Harry Potter and the Chamber of Secrets“ (Harry Potter und die Kammer des Schreckens) und „Harry Potter and the Prisoner of Azkaban“ (Harry Potter und der Gefangene von Askaban). Kürzlich war sie als politisch ungewöhnlich ehrgeizige römische Matrone Fulvia in der zu Caesars Zeiten spielenden ABC-Miniserie „Empire“ (Empire) zu sehen.

Ihre bedeutendsten Filmauftritte absolvierte sie als Verbrechens-Profiler in dem britischen Film „Mind Games“; in dem Thriller „Doctor Sleep“ mit „ER“-Star Goran Visnjic;

in Jim Sheridans „My Left Foot“ (Mein linker Fuß) mit Daniel Day-Lewis; „The Avengers“ (Mit Schirm, Charme und Melone) mit Ralph Fiennes, Uma Thurman und Sean Connery; „Three Men and a Little Lady“ (Drei Männer und eine kleine Lady); „London Kills Me“ (London Kills Me; auch: London schafft alle); „Super Mario Brothers“ (Super Mario Brothers); „Undercover Blues“ (Undercover Blues – Ein absolut cooles Trio) mit Kathleen Turner und Dennis Quaid; Franco Zeffirellis „Jane Eyre“ (Jane Eyre); „Anna Karenina“ (Anna Karenina); Neil Jordans „The Butcher Boy“ (The Butcher Boy – Der Schlächterbursche); Deborah Warners „The Last September“; in der italienischen Liebeskomödie „The Triumph of Love“ mit Mira Sorvino und Ben Kingsley; „Sacred Hearts“; „The Man Who Shot Christmas“; Bob Rafelsons „Mountains of the Moon“ (Das Land der schwarzen Sonne); und Roger Michells „Persuasion“ (Jane Austens Verführung).

Im US-Fernsehen war sie in „Hedda Gabler“, „Richard II“ und in der Fantasy-Miniserie „Gormenghast“ zu sehen. Auf dem Bildschirm trat Shaw auch in der Orson-Welles-Biografie „RKO 281“ (Citizen Kane – Die Hollywood-Legende) auf HBO auf, in der sie Hedda Hopper spielte; in „Love Song“, Danny Boyles „For the Greater Good“; „Maria’s Child“, „The Waste Land“; und in der Serie „Great Britons“. Daneben wirkte sie in der britischen Serie „The Adventures of Sherlock Holmes“ (Sherlock Holmes) mit.

Mehrfach ist Shaw für ihre Bühnenauftritte ausgezeichnet worden. 1990 gewann sie den Laurence Olivier Award als Beste Darstellerin für ihre Rolle als Rosalind in „As You Like It“ (Wie es euch gefällt). Den gleichen Preis sowie den Preis der Londoner Kritiker erhielt sie für ihre Darstellung in „The Good Person of Sechuan“ (Der gute Mensch von Sezuan). Einen dritten Laurence Olivier Award und einen weiteren Preis der Londoner Kritiker bekam sie als „Electra“ (Elektra, 1990). 1992 folgte der Preis der Londoner Kritiker für ihre Darstellung der Titelrolle in „Hedda Gabler“ (Hedda Gabler). 1993 wurde sie für Stephen Daldrys „Machinal“ abermals mit dem Laurence Olivier Award und dazu als Beste Theaterdarstellerin mit dem Preis des Evening Standard ausgezeichnet. Letzteren Preis erhielt sie auch für „Medea“ (Medea). 2001 wurde sie mit dem Orden Commander of the British Empire geehrt. 1997 bekam Shaw die Ehrendoktorwürde der National University of Ireland. 2001 verlieh ihr das Trinity College Dublin einen Ehrendoktor.

Weitere wichtige Bühnenrollen übernahm sie im Ensemble der Royal Shakespeare Company in „Philistines“; „Les Liaisons Dangereuses“ (Gefährliche Liebschaften); „Mephisto“; „Much Ado About Nothing“ (Viel Lärm um nichts); „The Merchant of Venice“ (Der Kaufmann von Venedig); „Hyde Park“; „The Taming of the Shrew“ (Der Widerspenstigen Zähmung); und „New Inn“. Hinzu kommen „The Powerbook“; „The Prime of Miss Jean Brodie“ (Die Lehrerin; auch: Die Blütezeit der Miss Jean Brodie); „The Wasteland“ (Das wüste Land); „Love’s Labours Lost“ (Verlorene Liebesmüh’); „The Rivals“ (Die Nebenbuhler); und „Bloody Poetry“.

Shaw hat sich auch als Regisseurin profiliert: Sie inszenierte G.B. Shaws „The Widowers Houses“ (Die Häuser des Herrn Sartorius) für die National Theatre Education Tour und „Hamlet“ (Hamlet) am Abbey Theatre in Dublin.

HINTER DER KAMERA

Brian De Palma

Regie

De Palma bewies sein Talent mit einer großen Bandbreite von Filmen: von Thrillern wie „Sisters“ (Sisters – Schwestern des Bösen), „Obsession“ (Schwarzer Engel), „Dressed to Kill“ (Dressed to Kill), „Body Double“ (Der Tod kommt zweimal) und „Snake Eyes“ (Spiel auf Zeit) über Action-Blockbuster wie „Mission: Impossible“ und gefeierte Polizeifilme wie „Scarface“ (Scarface – Tony das Narbengesicht), „The Untouchables“ (The Untouchables – Die Unbestechlichen) und „Carlito’s Way“ (Carlito’s Way) bis zu visionären Filmen wie „Carrie“ (Carrie – Des Satans jüngste Tochter) und „Phantom of the Paradise“ (Phantom im Paradies). Doch damit nicht genug: De Palma hat auch Kriegsfilme, Komödien und Science-Fiction inszeniert.

Brian De Palma wurde am 11. September 1940 in Newark/New Jersey geboren. Er wuchs in Philadelphia auf, wo sein Vater als Chirurg in der Orthopädie tätig war. Schon früh interessierte Brian sich für Physik – dieses Fach studierte er am Columbia College. Dann wechselte er zu Theaterwissenschaften, schließlich zum Film. 1960 drehte er seinen ersten mittellangen Film „Icarus“. Es folgten „6601224, The Story of an IBM Card“ und „Wotan’s Wake“, der etliche Preise gewann.

Während seines Studiums am Sarah Lawrence College in Bronxville/New York drehte De Palma seinen ersten abendfüllenden Spielfilm „The Wedding Party“, eine halb improvisierte Komödie, in der Robert De Niro und Jill Clayburgh ihr Filmdebüt gaben. Dann drehte er mehrere Dokumentationen und Kurzfilme, zum Beispiel „The Responsive Eye“, und organisierte eine Op-Art-Ausstellung für das Museum of Modern Art in New York.

1967 folgte sein zweiter abendfüllender Film „Murder à la Mod“, ein raffinierter Thriller mit jeder Menge Anspielungen auf Hitchcock. Die systemkritische Grundstimmung der 60er-Jahre inspirierte ihn zu den satirischen Komödien „Greetings“ (Greetings – Grüße; Silberner Bär auf der Berlinale) und „Hi Mom“ (Hi Mom!), mit denen er sich unter den jungen amerikanischen Filmemachern etablierte.

So wurden die großen Hollywood-Studios auf De Palma aufmerksam. Doch sein erster großer Erfolg war sein bescheidener, unabhängig produzierter „Sisters“. Er ließ den improvisierten Stil seiner bisherigen Filme hinter sich und bewies, dass er als Autor, in der Konstruktion der Story, in Bildaufbau und Rhythmus mit den besten Hollywood-Regisseuren mithalten konnte.

Zwei Jahre nach diesem Erfolg drehte De Palma das Thriller-Musical „Phantom of the Paradise“, das 1975 in Avioriaz mit dem Großen Preis ausgezeichnet wurde. 1976 schrieb (zusammen mit Paul Schrader) und inszenierte er „Obsession“, einen romantischen Thriller mit Cliff Robertson und Genevieve Bujold. Es folgte der weltweite Triumph „Carrie“. Sissy Spacek und Piper Laurie wurden für den Oscar nominiert. Weitere Rollen übernahmen Nancy Allen, John Travolta und Amy Irving. Der Film zählt nach wie vor zu den überzeugendsten Stephen-King-Verfilmungen. Neben anderen ist besonders die berühmte Schlussszene im Lauf der Jahre immer wieder imitiert worden.

1977 inszenierte De Palma Kirk Douglas, John Cassavetes und Amy Irving in „The Fury“ (Teufelskreis Alpha) – in dem Spionagefilm wird Horror mit Politik kombiniert. 1978 folgte „Home Movies“ (Home Movies – Wie du mir, so ich dir), eine halb autobiografische Komödie mit Kirk Douglas und Nancy Allen. Unterstützt wurde De Palma dabei von Filmstudenten des Sarah Lawrence College. 1980 kehrte De Palma zum Suspense zurück: In „Dressed to Kill“ spielten Michael Caine, Nancy Allen und Angie Dickinson die Hauprollen. Dann schrieb und inszenierte De Palma „Blow Out“ (Blowout – Der Tod löscht alle Spuren), in dem es wieder um zwei seiner Hauptthemen ging: Voyeurismus und Politik.

1982 inszenierte Brian De Palma den epischen, extrem gewalttätigen „Scarface“ nach einem Drehbuch von Oliver Stone – die Hauptrollen übernahmen Al Pacino und Michelle Pfeiffer. 1984 folgte „Body Double“, der Melanie Griffith weltbekannt machte. Dann kehrte er dem Genre, das ihn berühmt gemacht hatte, den Rücken und inszenierte das spektakuläre Epos „The Untouchables“ über die Prohibitionszeit. Darsteller Sean Connery gewann den Oscar, Kevin Costner und Andy Garcia stiegen damit zu Stars auf. 1989 inszenierte De Palma Michael J. Fox und Sean Penn in dem Kriegsfilm „Casualties of War“ (Die Verdammten des Krieges), und 1990 verfilmte er Tom Wolfes satirischen Roman „The Bonfire of the Vanities“ (Fegefeuer der Eitelkeiten) mit Tom Hanks, Melanie Griffith und Bruce Willis.

1992 kehrte De Palma zum Thriller zurück: In „Raising Cain“ (Mein Bruder Kain) spielten John Lithgow und Lolita Davidovich die Hauptrollen. Dann inszenierte er Al Pacino in „Carlito’s Way“. 1996 brachte er Tom Cruise, Jon Voight, Emmanuelle Béart und Jean Reno in „Mission: Impossible“ zusammen und zollte damit der Kult-TV-Serie Tribut. Der Film war ein enormer internationaler Erfolg. Es folgte „Snake Eyes“ mit Nicolas Cage und Gary Sinise sowie De Palmas erster Science-Fiction-Film „Mission to Mars“ (Mission to Mars) mit Gary Sinise, Tim Robbins, Don Cheadle und Connie Nielsen.

JOSH FRIEDMAN

Drehbuch

Friedman schrieb für Steven Spielberg „War of the Worlds“ (Krieg der Welten; 2005). Sein Drehbuch „Orphan’s Dawn“ wird derzeit bei 20th Century Fox entwickelt.

Friedman studierte an der Brown University in Providence/Rhode Island. Er lebt mit Frau und Kind in Los Angeles.

JAMES ELLROY

Romanvorlage

Ellroy wurde 1948 in Los Angeles geboren. Seine Romane des „L.A.-Quartetts“ – „The Black Dahlia“ (Die schwarze Dahlie), „The Big Nowhere“ (Blutschatten), „L.A. Confidential“ (Stadt der Teufel) und „White Jazz“ (White Jazz) – entwickelten sich zu internationalen Bestsellern. „American Tabloid“ (Ein amerikanischer Thriller) wurde 1995 vom TIME Magazine zum Roman des Jahres gekürt. Seine Memoiren „My Dark Places“ (Die Rothaarige) wurde von der New York Times in die Liste der „Bemerkenswerten Bücher“ aufgenommen und zählte 1996 in TIME zu den Besten Büchern des Jahres. Sein Roman „The Cold Six Thousand“ (Ein amerikanischer Albtraum) wurde 2001 von der New York Times in die Liste der „Bemerkenswerten Bücher“ aufgenommen und von der Los Angeles Times zum Besten Buch des Jahres gekürt. Ellroy lebt in Los Angeles.

ART LINSON

Produzent

Linson stammt aus Chicago, wuchs jedoch in Hollywood auf. 1960 begann er sein Studium an der University of California in Berkeley; seinen Abschluss machte er an der University of California in Los Angeles. Sein Jura-Studium beendete er 1967 an der UCLA Law School; er hat allerdings nie als Anwalt praktiziert.

25 Jahre sind seit Art Linsons erster Filmproduktion vergangen. In Hollywood machte er sich einen Namen, indem er Drehbücher und Geschichten entwickelte, für die sich die größten Stars begeistern. So entstanden einige der bedeutendsten (Achtungs-) Erfolge der letzten zwei Jahrzehnte. Kritik und Publikum waren gleichermaßen angetan von Linsons „The Untouchables“ (Untouchables – Die Unbestechlichen; Sean Connery gewann dafür den Oscar als Bester Nebendarsteller), „Heat“ (Heat) mit Robert De Niro und Al Pacino, „Fast Times at Ridgemont High“ (Ich glaub’, ich steh’ im Wald; mit Sean Penn), „Car Wash“ (Car Wash) und „Scrooged“ (Die Geister, die ich rief…) wie auch von so außergewöhnlichen Klassikern wie „Melvin and Howard“ (Melvin und Howard; Oscars für das Drehbuch und Nebendarstellerin Mary Steenburgen), „Fight Club“ (Fight Club; mit Brad Pitt und Edward Norton), „The Edge“ (Auf Messers Schneide – Rivalen am Abgrund; mit Anthony Hopkins), „Heist“ (Heist – Der letzte Coup; mit Gene Hackman), „Casualties of War“ (Die Verdammten des Krieges) und „This Boy’s Life“ (This Boy’s Life; mit Robert De Niro und Leonardo DiCaprio).

1995 veröffentlichte Linson sein erstes Buch „A Pound of Flesh: Perilous Tales of How to Produce Movies in Hollywood“. Sein zweites Buch „What Just Happened? Bitter oHollywood Tales From the Front Line“ erschien im Mai 2002 im Verlag Bloomsbury USA. Linson schrieb inzwischen eine Filmfassung, die Barry Levinson mit Robert De Niro inszenieren wird.

AVI LERNER

Produzent

Lerner wurde 1947 in Haifa geboren. An der Universität von Tel Aviv studierte er Wirtschaftswissenschaften. Nach kurzer Tätigkeit im Bankgewerbe begann er 1972 seine Laufbahn in der Filmbranche als Geschäftsführer des ersten und einzigen israelischen Autokinos, das er später selbst kaufte. In schneller Folge erwarb er eine Kette von sechs Filmtheatern. 1979 erkannte Lerner als einer der ersten das Potenzial des Videomarkts. Er gründete den größten Videovertrieb in Israel und erwarb die israelischen Rechte zu über 7000 Filmen. 1984 verkaufte Lerner seine Video- und Filmfirma.

Zwischen 1981 und 1984 produzierte Lerner sechs Filme in Israel. 1984 zog er nach Johannesburg in Südafrika und produzierte „King Solomon’s Mines“ (Quatermain – Auf der Suche nach dem Schatz der Könige; mit Richard Chamberlain und Sharon Stone) für die Cameron Group.

Zwischen 1984 und 1989 produzierte er in Südafrika insgesamt 40 Filme für seine Firma Nu Metro Production und verkaufte sie in alle Welt.

1986 erwarb Lerner die Metro-Kinokette in Südafrika von CIC International und die südafrikanische Video-Filiale von Thorn EMI. Innerhalb der nächsten vier Jahre baute Lerner die Nu Metro Entertainment Group auf, die sich zu einer der größten und schlagkräftigsten Entertaiment-Firmen in Afrika entwickelte. Nu Metro Entertainment bestand aus vier verschiedenen Firmen in den Bereichen Kino, Video, Verleih und Produktion. Die Kinokette wurde unter dem Namen NU Image Theatres von 33 Sälen 1986 auf 160 Säle im Jahr 1990 erweitert.

Nu Metro Distribution vertrieb Filme in Südafrika, die dann in der eigenen Kinokette liefen und über den eigenen Videoverleih vertrieben wurden, um schließlich an südafrikanische Pay-TV- (TivM-Nett) und Free-TV-Sender verkauft zu werden. Dabei vertrat Nu Metro Firmen wie Warner Bros., Disney, Fox, MGM sowie die meisten unabhängigen Verleiher.

1990 und 1991 wurde Nu Metro Ltd (mit Ausnahme der Filmproduktionsfirmen) an CAN Gallo Ltd verkauft – Gründe waren die politischen Unruhen in Südafrika, aber auch Lerners Wunsch, eine Produktions- und Verleihfirma in Los Angeles aufzubauen. Der Erlös aus dem Verkauf wurde teils in die fünf ersten Filme der neuen Gruppe investiert, teils für die Gründung von Nu Image in Los Angeles verwendet. 1992 zog Lerner nach Amerika und gründete mit Danny Dimbort und Trevor Short Nu Image.

Heute zählt Lerner zu den angesehensten und aktivsten unabhängigen Produzenten der Branche. Er sitzt im Vorstand der Independent Producers Association und der American Film Marketing Association. Seine Firma Nu Image/Millennium Films produziert derzeit 14 bis 15 unabhängige Filme pro Jahr. Insgesamt entstanden in den drei Jahrzehnten von Lerners spektakulärer Laufbahn über 230 Spielfilme. Neben „Black Dahlia” produzierte Lerner aktuell „Edison“ (Edison), „Lonely Hearts“, „Mozart and the Whale“, „The Wicker Man“, „Home of the Brave“, „16 Blocks“ (16 Blocks) und „King of California“. Derzeit arbeitet Nu Image/Millennium an Filmen wie „Rambo IV“ und „Day of the Dead“, die international in die Kinos kommen.

Moshe Diamant

Produzent

Als Produzent und Executive Producer verantwortete Moshe Diamant zahlreiche Filme, darunter „Kansas“ (Kansas) mit Matt Dillon; „Full Moon in Blue Water“ (Irgendwo in Texas; auch: Die Trottel vom Texas-Grill) mit Gene Hackman und Teri Garr; „Night Game“ (Final Game); „Men at Work“ (Men at Work) mit Emilio Estevez und Charlie Sheen; Curtis Hansons „Bad Influence“ (Todfreunde), John Woos „Double Team“ (Double Team); „Maximum Risk“ (Maximum Risk) mit Jean-Claude Van Damme; „Hard Target“ (Harte Ziele); „Time Cop“ (Time Cop); „Men of War“ (Men of War); „Sudden Death“ (Sudden Death); „The Quest“ (The Quest – Die Herausforderung); „The Body“ (The Body; auch: Das geheimnisvolle Grab) und „The Musketeer“ (The Musketeer).

In den letzten Jahren folgten „Extreme Ops“ (Extreme Ops) mit Devon Sawa, Rufus Sewell und Bridgette Wilson-Sampras, David Mamets „Spartan“ mit Val Kilmer, „Tristan and Isolde“ (Tristan und Isolde) mit James Franco; „Hairy Tale“ mit Matthew Modine und Roma Downey sowie „A Sound of Thunder“ mit Edward Burns, Ben Kingsley und Catherine McCormack. Im Dezember 2004 lief „Imaginary Heroes“ (Imaginary Heroes) mit Sigourney Weaver und Jeff Daniels an. In New Orleans abgedreht ist inzwischen der Krimi „Til Death“.

Rudy Cohen

Produzent

Der preisgekrönte Produzent begann seine Karriere in Israel. Sein populärer, heiß diskutierter „Beyond the Walls“ (Jenseits der Mauern) gewann den Preis der internationalen Kritiker in Venedig, lief als Eröffnungsfilm des Seoul Olympic Arts Festival und wurde in der Kategorie Bester fremdsprachiger Film für den Oscar nominiert.

In den USA co-produzierte Cohen die zehnteilige Serie „Heritage: Civilization and the Jews“ mit Abba Eban als Sprecher. Die Serie gewann drei Emmys sowie den renommierten Peabody Award (für sozial relevante Sendungen) und den Christopher Award (für humanistische Leistungen).

Cohen produzierte „The Island on Bird Street“ (Die Insel in der Vogelstraße), eine Geschichte um Jugendliche in Polen während des Zweiten Weltkriegs, die in Berlin zwei Silberne Bären und später drei Emmys gewann. Es folgte der religiöse Polit-Thriller „The Body“ (The Body; auch: Das geheimnisvolle Grab) mit Antonio Banderas. Als Executive Producer betreute Cohen den Universal-Film „The Musketeer“ (The Musketeer), den Paramount-Film „Extreme Ops“ (Extreme Ops) und den Warner-Bros.-Film „Feat Dot Com“ (Feat Dot Com).

Außerdem produzierte er für Miramax Films Michael Cooneys Thriller „The I Inside“ (The I Inside – Im Auge des Todes) mit Ryan Phillippe, Sarah Polley und Stephen Rea. Und für Sony Classic fungierte er als Executive Producer bei Dan Harris’ „Imaginary Heroes“ (Imaginary Heroes) mit Sigourney Weaver, Emile Hirsch und Jeff Daniels.

JAMES B. HARRIS

Executive Producer

Harris ist seit über 50 Jahren in Hollywood tätig. Als Einstand produzierte er 1956 „The Killing“ (Die Rechnung ging nicht auf) und 1957 „Paths of Glory“ (Wege des Ruhms), um dann 1962 Stanley Kubricks meisterhafte Filmversion von Vladimir Nabokovs skandalumwittertem Roman „Lolita“ (Lolita) zu produzieren. Außerdem produzierte er 1977 den Charles-Bronson-Thriller „Telephone“ (Telefon).

Als Autor/Regisseur/Produzent schuf Harris 1973 „Sleeping Beauty“, 1982 „Fast-Walking“ (Mord in Zelle 3), 1988 „Cop“ (Cop) sowie 1993 den Action-Thriller „Boiling Point“ (Boiling Point) mit Wesley Snipes.

Als Regisseur und Produzent war er 1965 für „The Bedford Incident“ (Zwischenfall im Atlantik) verantwortlich.

Danny Dimbort

Executive Producer

Dimbort stammt aus Tel Aviv. Seine Laufbahn in der Filmbranche begann er 1964 als Verleihmanager für Golan Globus Films in Israel, wo er für das Marketing und die Nutzung der Firmenfilmrechte auf dem israelischen Markt zuständig war. Innerhalb von zwei Jahren stieg er zum Geschäftsführer auf, und in den folgenden 14 Jahren war für alle Bereiche des Vertriebs zuständig.

1980 zog Dimbort nach Los Angeles und übernahm dort den Weltvertrieb von Cannon Films, eine der umtriebigsten und prominentesten Filmproduktions- und Vertriebsfirmen der Video-Ära. Bei Cannon war Dimbort Executive Vice President und erwarb sich den Ruf eines der erfolgreichsten internationalen Filmverkäufer der Branche.

Nach der Fusion von Cannon und Pathé wurde Dimbort 1988 Chef des Weltvertriebs in der erweiterten Firma, und als Cannon/Pathé 1990 MGM übernahm, wurde er bei MGM Chef des internationalen Vertriebs. 1992 verließ er MGM, um mit Avi Lerner die internationale Vertriebsfirma Nu Image Inc. zu leiten.

Nu Image hat sich seit seiner Gründung einen soliden Ruf als Produktionsfirma und Vertrieb von hochklassigen Filmen für lokale und internationale Märkte erworben.

Nu Image produzierte etliche äußerst erfolgreiche Horror-, Science-Fiction- und Katastrophenfilme sowie eine Reihe von Action-Helden-Filmen mit Jean-Claude Van Damme, Steven Seagal und Dolph Lundgren.

1996 gründeten Dimbort und Nu Image Millennium Films, um die wachsende Marktnachfrage nach hochklassigen Kinofilmen und Action-Filmen mit höherem Budget zu bedienen, während sich Nu Image weiterhin auf die lukrative Welt des Videomarkts konzentrierte. In beiden Abteilungen zusammen entstanden seit 1992 über 200 Filme. Unter dem Millennium-Films-Label produzierten und vertrieben Dimbort und seine Partner zahlreiche Titel auch für den Kinobereich, darunter Richard Donners „16 Blocks“ (16 Blocks) mit Bruce Willis und Mos Def und Neil LaButes „The Wicker Man“ mit Nicolas Cage.

Dimbort und Nu Image/Millennium Films entwickeln, finanzieren, produzieren und vertreiben derzeit etwa 15 bis 18 Spielfilme pro Jahr mit Budgets zwischen drei und 60 Millionen Dollar – gedreht wird an Schauplätzen rund um die Welt.

BOAZ DAVIDSON

Executive Producer

Der renommierte Filmemacher hat etwa 75 Spielfilme produziert, über 30 geschrieben und über zwei Dutzend inszeniert – unter anderem „Looking for Lola“ (Macarena), „Outside the Law“ (Blood Run – Die geheimnisvolle Frau), „Solar Force“ (Astrocop), „Salsa“ (Salsa), „Going Bananas“ (Im Urwald ist die Hölle los), „Dutch Treat“ (Sturzflug ins Chaos – Wenn schräge Vögel fliegen lernen) und „The Last American Virgin“ (Die letzte amerikanische Jungfrau). Davidson stammt aus Tel Aviv. 1995 begann er seine Zusammenarbeit mit Nu Image/Millennium Films, derzeit leitet er die Produktions- und Kreativ-Abteilung der Firma.

TREVOR SHORT

Executive Producer

Short stammt aus Harare/Zimbabwe. Seinen Jura-Bachelor machte er an der University of Rhodesia, und seine Abschluss als Betriebswirt an der Universität von Kapstadt. 1980 übernahm er bei der Standard Chartered Merchant Bank in Zimbabwe die Abteilung für Firmenfinanzierungen – er verantwortete Übernahmen, Fusionen und Börsengänge. 1984 zog er nach Südafrika und arbeitete dort für die Hill Samuel Merchant Bank in Johannesburg.

Short entwickelte ein auf Steuermodellen basierendes Finanzierungskonzept für südafrikanische Filme, durch das er von privaten südafrikanischen Investoren über 200 Millionen Dollar zusammenbrachte, um internationale Spielfilme in Südafrika zu produzieren.

1986 wechselte Short von Hill Samuel als Leiter der Firmenfinanzierung zur Investec Merchant Bank. Er verantwortete acht Börsengänge an der Johannesburger Börse, außerdem zahlreiche Fusionen und Akquisitionen, leitete auch weiter private Finanzierungen für Spielfilme ein – die meisten wurden von Avi Lerners Nu Metro Productions für internationale Filmfirmen produziert. Außerdem wurde er im Bereich Filminvestitionen und Steuergesetzgebung der entscheidende Berater der südafrikanischen Regierung.

1989 stieg Short aus dem Bankgewerbe aus und stieß zu Avi Lerner als Aktionär und Chefmangager der Nu-Metro-Entertainment-Gruppe in Johannesburg. Weiterhin arrangierte er Finanzierungen für die Filmproduktionen der Gruppe. Direkt beteiligt war er an Planung, Entwurf, Finanzierung und Aufbau der expandierenden Kinokette der Gruppe. 1991 verhandelten Lerner und Short den Verkauf der Nu-Metro-Gruppe an CNA Gallo.

Seit 1992 ist Short einer der drei Chefs und Leiter der Finanzabteilung der Nu-Image-Gruppe. 1995 zog er nach Los Angeles, wo er sich hauptsächlich um juristische, finanzielle und administrative Belange von Nu Image kümmert, darunter die verschiedenen Steuer- und Filmförderungsmodelle in vielen Ländern der Welt und die Beziehungen zwischen Nu Image und ihren einheimischen und internationalen Bankverbindungen.

JOHN THOMPSON

Executive Producer

Thompson wuchs in Rom auf. Zu seinen bedeutenden Filmen in der italienischen Kinobranche der 1980er- und 1990er-Jahre zählen Franco Zeffirellis „Otello“ (Otello; zwei Oscar-Nominierungen, im Wettbewerb in Cannes, Preis der amerikanischen Kritiker); Claude d’Annas „Salome“ (Salome; im Wettbewerb in Cannes); Lina Wertmüllers „Camorra“ (Camorra; vier Donatello-Preise; im Berlinale-Wettbewerb); Liliana Cavanis „Interno berlinese“ (Leidenschaften; vier Donatello Awards, im Berlinale-Wettbewerb); Paul Schraders „The Comfort of Strangers“ (Der Trost von Fremden; im Wettbewerb in Cannes); Ivan Passers „Haunted Summer“ (Schwarzer Sommer; im Wettbewerb in Venedig); Jerzy Skolimowskis „Torrents of Spring“ (Wenn die Masken fallen: im Wettbewerb in Cannes) und Giuseppe Tornatores „Stanno tutti bene“ (Allen geht’s gut; im Wettbewerb in Cannes).

1998 kehrte Thompson nach Los Angeles zurück, um in Avi Lerners Firma Millennium Films die Produktionsabteilung zu übernehmen. Bei Millennium produzierte oder co-produzierte er Paul Charts „American Perfekt“ (Kopf oder Zahl – Ein mörderisches Spiel; im Wettbewerb in Cannes); Susanna Styrons „Shadrach“ (Shadrach; im Wettbewerb in Venedig); Rory Kellys „Some Girl“ (Some Girl; auch: Alles nur Sex; Regiepreis auf dem Independent Film Festival in Los Angeles); Audrey Wells’ „Guinevere“ (Das Mädchen und der Fotograf); George Hickenloopers „The Big Brass Ring“ (Die Akte Romero); außerdem „Prozac Nation“, „Nobody’s Baby“, „The Replicant“ (Replicant), „Try Seventeen“ (All I Want), „Undisputed“ (Undisputed – Sieg ohne Ruhm) und andere erfolgreiche Produktionen.

Aktuell produzierte er Richard Donners „16 Blocks“ (16 Blocks) mit Bruce Willis und Mos Def, Jon Avnets „88 Minutes“ mit Al Pacino und Neil LaButes Remake des Klassikers der 70er-Jahre, „The Wicker Man“, mit Nicolas Cage.

Derzeit arbeitet er mit Sylvester Stallone an „Rambo IV“, der in Thailand gedreht wird.

ANDREAS THIESMEYER

Executive Producer

Von 1969 bis 1980 war Andreas Thiesmeyer als Manager im Bereich Vertrieb und Künstler & Repertoire für die Deutsche Grammophon/Polydor (Polygram) tätig.

1981 bis 2001 arbeitete er für die Münchner Bavaria Film und ihre Tochtergesellschaft Bavaria Entertainment als Produzent und Geschäftsführer – er produzierte Fernsehfilme und Serien. Daneben entwickelte und produzierte er eine Reihe sehr erfolgreicher TV-Sitcoms sowie Varieté-, Musik-, Quiz- und Gameshows für ARD, ZDF und Sat1.

2001 gründete Thiesmeyer zusammen mit Gerd Koechlin, Manfred Speidel und Josef Lautenschlager die Equity Pictures AG.

Equity Pictures ist Partner von Avi Lerners Nu Image/Millennium Films bei einer Reihe von Filmen, darunter „Black Dahlia”, „The Wicker Man“, „16 Blocks“ (16 Blocks), „Lonely Hearts“, „Rambo IV“ und „Brilliant“.

JOSEF LAUTENSCHLAGER

Executive Producer

Lautenschlager bringt eine Menge Erfahrung auf dem Gebiet der „geschlossenen Fonds“ und Finanzierungen mit.

Mitte der 80er-Jahre begann er als Management-Berater für Fonds-Urheber in verschiedenen Medien, Immobilien und im Schiffbau. Seitdem hat er für und mit etlichen führenden Investmentfirmen gearbeitet.

2001 wurde er Vorstandsmitglied der Equity Picture AG.

Aufgrund seiner Erfahrung im Fonds-Management war er maßgeblich an der Entwicklung des Media-Fonds-Investment-Konzepts bei Equity Pictures beteiligt. Durch dieses solide und finanziell fundierte Konzept beweist der Equity Pictures Medienfonds in den vier Jahren seines Bestehens ein gesundes und stetiges Investmentwachstum.

HENRIK HUYDTS

Executive Producer

Neben „Black Dahlia” betreute Huydts aktuell auch den Action-Film „The Shooter“ mit Wesley Snipes als Ex-CIA-Agent, der einen Terroristen ausschalten soll, aber bald feststellt, dass ihm sein ehemaliger Arbeitgeber eine Falle gestellt hat. Der Film soll 2007 anlaufen.

ROLF DEYHLE

Executive Producer

Als Executive Producer betreute Deyhle „The Shadow“ (Shadow und der Fluch des Khan) mit Alec Baldwin, „Exquisite Tenderness“ (Exquisite Tenderness; auch: Die Bestie im weißen Kittel) mit Malcolm McDowell, „Gold Diggers: The Secret of Bear Mountain“ (Das Geheimnis des Bärenfelsens) mit Christina Ricci und „Two Bits“ (25 Cents) mit Al Pacino und Mary Elizabeth Mastrantonio.

Im Fernsehbereich gewann er 1997 – zusammen mit David Korda, Kim Magnusson, Tivi Magnusson und Rudy Cohen – den Daytime Emmy für das Herausragende Kinderspecial „The Island on Bird Street“ (Die Insel in der Vogelstraße).

In der Endfertigung befindet sich aktuell der Action-Film „The Shooter“ mit Wesley Snipes als Ex-CIA-Agent, der einen Terroristen ausschalten soll, dann aber feststellt, dass ihm sein ehemaliger Arbeitgeber eine Falle gestellt hat. Der Film soll 2007 anlaufen.

SAMUEL HADIDA

Co-Executive Producer

Hadida zählt zu den erfolgreichsten Produzenten und Verleihern der internationalen Filmbranche. Von ihrem Stammsitz in Paris haben er und sein Bruder Victor die Firma Metropolitan FilmExport (die sie Anfang der 1980er-Jahre mit ihrem Vater David gegründet haben) zur größten und erfolgreichsten unabhängigen Verleihfirma mit allen Rechten für englischsprachige Filme in Frankreich aufgebaut.

Metropolitan hat in Frankreich Hunderte von Filmen erfolgreich in die Kinos gebracht, darunter auch die „Lord of the Rings“-Trilogie (Der Herr der Ringe). Während sein Verleihgeschäft wuchs, entwickelte Hadida ein feines Gespür für den Verleih und das Marketing. Zur Produktion eigener Filme war es dann nur noch ein kleiner Schritt.

Seine erste Produktion war „True Romance“ (True Romance), die erste Verfilmung eines Drehbuchs von Quentin Tarantino und seine erste Zusammenarbeit mit Regisseur Tony Scott. Hadida produziert oder co-produziert heutzutage mehrere Filme pro Jahr mit seiner Produktionsfirma Davis Films, die er mit Victor leitet. Diese Produktionen gehören zu den besten in Frankreich, hinzu kommen europäische Produktionen und Co-Produktionen sowie amerikanische Produktionen.

Aktuell produzierte Hadida Tony Scotts „Domino“ (Domino) mit Keira Knightley und Mickey Rourke sowie Christophe Gans’ „Silent Hill“ (Silent Hill – Willkommen in der Hölle) mit Radha Mitchell und Sean Bean. Das Drehbuch dazu lieferte Roger Avary. Außerdem produzierte Hadida „Resident Evil“ (Resident Evil) und „Resident Evil: The Apocalypse“ (Resident Evil: Apocalypse) mit Milla Jovovich, „The Bridge of San Luis Rey“ mit Robert De Niro und Fabian Bielinskys Thriller „El Aura“. Als Co-Executive Producer betreute er George Clooneys Oscar-Kandidat „Good Night, and Good Luck“ (Good Night, and Good Luck).
Seit langem arbeitet Hadida mit Autor/Regisseur Roger Avary zusammen – er produzierte Avarys Regiedebüt „Killing Zoe“ (Killing Zoe; mit Jean-Hugues Anglade und Julie Delpy), und als Executive Producer fungierte er bei „Rules of Attraction“ (Attraction – Spirale der Gewalt). Da lag es nahe, dass Hadida Avary mit dem Drehbuch zu „Silent Hill“ beauftragte.

Auch mit Christophe Gans arbeitet Hadida schon lange zusammen. Er produzierte Gans’ ersten Film „Necronomicon“ (Necronomicon), den anschließenden „Crying Freeman“ (Crying Freeman – Der Sohn des Drachen) sowie den ungeheuer erfolgreichen „Le Pacte des Loups“ (Der Pakt der Wölfe), einen der größten französischen Kassenknüller aller Zeiten, der für vier Césars und acht Saturn Awards nominiert war. Ihre Entscheidung, „Silent Hill“ gemeinsam zu machen, bekräftigte ihre dauerhafte Beziehung.
Weitere Hadida-Produktionen sind David Cronenbergs gefeierter Psycho-Thriller „Spider“ (Spider) mit Ralph Fiennes und Miranda Richardson, Sheldon Lettichs „Only the Strong“ (Only the Strong; der erste Capoeira/Martial-Arts-Film, Mark Dacascos’ Filmdebüt und Ursprung der berühmten Filmmusik, die in den USA durch die „Zoom zoom zoom“-Mazda-Werbesports populär wurde), Michael Radfords „Dancing at the Blue Iguana“ (Dancing at the Blue Iguana), Steve Barrons „Pinocchio“ (Die Legende von Pinocchio) mit Martin Landau (einer der ersten Filme, in dem real gefilmte Bilder mit Computer-Bildern kombiniert wurden), Matthew Brights „Freeway“ (Freeway; Gewinner des Hauptpreises auf dem Filmfestival Cognac und Reese Witherspoons Filmdebüt) und Gabriele Salvatores’ „Nirvana“ (Nirvana – Die Zukunft ist ein Spiel).
Aktuelle Projekte: Russell Mulcahys „Resident Evil: Extinction“ mit Milla Jovovich, „Onimusha“, die Kinfassung des erfolreichen Capcom-Videogames, und Robert E. Howards „Solomon Kane“, geschrieben und inszeniert von Michael Bassett.

VICTOR HADIDA

Co-Executive Producer

Als Executive Producer betreute Hadida David Cronenbergs gefeierten Psycho-Thriller „Spider“ (Spider) mit Ralph Fiennes und Miranda Richardson, der im Wettbewerb von Cannes lief. In derselben Funktion war er an der „Resident Evil“-Kinoserie und Christopher Gans’ „Crying Freeman“ (Crying Freeman – Der Sohn des Drachen) beteiligt. Hinzu kommen Tony Scotts „Domino“ (Domino), Mary McGuckians „The Bridge of San Luis Rey“ nach dem Pulitzer-preisgekrönten Stück von Thornton Wilder und Avi Neshers „Turn Left at the End of the World“. Als Co-Executive Producer betreute er George Clooneys Oscar-Kandidaten „Good Night, and Good Luck“ (Good Night, and Good Luck).

Vilmos Zsigmond, A.S.C.

Kamera

Vilmos Zsigmond wurde am 16. Juni 1930 im ungarischen Szeged geboren. Als Jugendlicher erlebte er nach dem Zweiten Weltkrieg mit, wie die Kommunisten mithilfe des sowjetischen Militärs die Macht in Ungarn übernahmen und das Land vom Westen abschnitten. Sein Ingenieur-Studium wurde ihm verwehrt, weil seine Eltern Bürgerliche waren. Stattdessen musste er in einer Fabrik in Szeged Taue herstellen.

Angeregt durch ein Buch von Eugene Dulovits brachte sich Zsigmond selbst das Fotografieren bei. So bekam er Gelegenheit, in Budapest an der staatlichen Universität für Film und darstellende Kunst zu studieren. Nach dem Abschluss begann er seine Karriere als Kameramann. Während des Ungarnaufstands im Oktober 1956 rebellierte die Bevölkerung spontan gegen das kommunistische Regime. Zsigmond und Laszlo Kovacs – der an der Filmschule studierte – machten Dokumentaraufnahmen vom Aufstand und der Invasion der russischen Panzer. Als die Russen den Aufstand niederschlugen, flohen die beiden und schmuggelten die 35mm-Aufnahmen nach Wien, von wo aus sie dann um die Welt gingen.

Ein Jahr später wurden die beiden in den USA als politische Flüchtlinge anerkannt und begannen in Hollywood ihre Karrieren im Spielfilmbereich. Das war ein langer, oft entmutigender Weg. Zsigmond arbeitete in Fotolaboren und anderen Jobs, während er sich allmählich die englische Sprache aneignete. Er begann 16mm-Filme für Studenten der University of California/Los Angeles zu drehen. Dadurch bekam er später die Gelegenheit, für 2,50 Dollar pro Stunde an Industriefilmen und Dokumentationen mitzuwirken.

Eine erste Chance erhielt er als angestellter Kameramann der Produktionsfirma Film Fair, die in Los Angeles Low-Budget-Werbefilme herstellte. Mitte bis Ende der 60er-Jahre arbeitete Zsigmond an einer Reihe extrem billig produzierter Filme mit Titeln wie „The Incredibly Strange Creatures Who Stopped Living and Became Mixed Up Zombies“ und „The Nasty Rabbit“. 1971 drehte Zsigmond „The Hired Hand“ (Der weite Ritt) für einen Regiedebütanten namens Peter Fonda, und im selben Jahr arbeitete er mit Robert Altman an „McCabe & Mrs. Miller“ (McCabe & Mrs. Miller). Ein Jahr später engagierte ihn John Boorman für „Deliverance“ (Beim Sterben ist jeder der Erste). Es folgten „Cinderella Liberty“ (Zapfenstreich), „The Long Goodbye“ (Der Tod kennt keine Wiederkehr) und „The Sugarland Express“ (Sugarland Express).

20 Jahre nach seiner Ankunft in den USA gewann Zsigmond den Oscar für seine atemberaubenden Bilder in „Close Encounters of the Third Kind“ (Unheimliche Begegnung der dritten Art). Nominiert wurde er mit „The Deer Hunter“ (Die durch die Hölle gehen; dafür erhielt er den British Academy Award) und „The River“ (Menschen am Fluss). In seiner unvergleichlichen Filmografie finden sich auch „The Rose“ (The Rose), „The Last Waltz“ (The Band), „The Witches of Eastwick“ (Die Hexen von Eastwick), „Sliver“ (Sliver) und „The Ghost and the Darkness“ (Der Geist und die Dunkelheit). Den Preis der American Society of Cinematographers (ASC; Gesellschaft der US-Kameraleute) erhielt er für „Mists of Avalon“ (Die Nebel von Avalon).

1997 erhielt Zsigmond den Camerimage Career Achievement Award, 1999 folgte für sein Lebenswerk der Lifetime Achievement Award der A.S.C. In den letzten Jahren drehte er unter anderem „Life as a House“ (Das Haus am Meer) und „Melinda & Melinda“ (Melinda & Melinda).

Dante Ferretti

Produktionsdesign

Nur selten wird die entscheidende Rolle anerkannt, die der Produktionsdesigner bei der Filmproduktion spielt – er kreiert eine detailreiche optische Landschaft, die den Zuschauer in ferne Länder oder andere Zeiten entführt. Allerdings haben nur wenige Produktionsdesigner ein so überragendes Gespür fürs Detail wie Dante Ferretti. Er stammt aus dem italienischen Macerata. Er arbeitete für alle bedeutenden Regisseure von Pier Paolo Pasolini über Federico Fellini bis Martin Scorsese. Schon als Kind wusste er genau, dass er zum Film wollte.

Nachdem er als Innenausstatter an „Oggi, domani, dopodomani“ (Wie verkaufe ich meine Frau?; 1968) mitgewirkt hatte, stieg er mit Pasolinis „Medea“ (Medea; 1970) zum Ausstatter und Produktionsdesigner auf. Aus der fruchtbaren Zusammenarbeit der beiden gingen weitere Pasolini-Klassiker hervor: „Il Decameron“ (Decameron; 1970), „I racconti di Canterbury (Pasolinis tolldreiste Geschichten; 1971), „Il fiore delle mille e una notte“ (Erotische Geschichten aus 1001 Nacht; 1974) und der erschütternde „Salò o le 120 giornate di Sodoma“ (Die 120 Tage von Sodom; 1975). Ferretti erwarb sich schnell einen guten Ruf und ging dann eine lukrative Partnerschaft mit dem legendären Regisseur Federico Fellini ein. Das Resultat waren prachtvolle Werke wie „Provo d’orchestra“ (Die Orchesterprobe; 1979), „La città delle donne“ (Stadt der Frauen; 1980), „E la nave va“ (Und das Schiff fährt weiter; 1983), „Ginger e Fred“ (Ginger und Fred; 1986) und „La voce della luna“ (Die Stimme des Mondes). Dadurch war er in Europa immer mehr gefragt. Durch die Fellini-Filme wurde jedoch auch der Mann auf ihn aufmerksam, der ihn nach Amerika engagierte: Regisseur Martin Scorsese. Der große Fellini-Fan Scorsese lernte Ferretti bei einem Set-Besuch während der Dreharbeiten zu „Stadt der Frauen“ kennen. Ferretti arbeitete noch viele Jahre weiter in Europa, brachte aber mit internationalen Produktionen wie „Der Name der Rose“ (1986) und „The Adventures of Baron Munchausen“ (Die Abenteuer des Barons Münchhausen; 1989) den Zuschauern in aller Welt seine außergewöhnliche Optik näher. Nachdem er 1990 Franco Zeffirellis „Hamlet“ (Hamlet) ausgestattet hatte, arbeiteten Ferretti und Scorsese schließlich 1993 erstmals an „The Age of Innocence“ (Zeit der Unschuld) zusammen.

Seitdem gestaltete Ferretti nicht nur Scorseses „Casino“ (Casino; 1995), „Kundun“ (Kundun; 1997), „Bringing Out the Dead“ (Bringing Out the Dead; 1999) und „Gangs of New York“ (Gangs of New York; 2002), sondern er war auch beteiligt an so hochkarätigen Filmen wie „Interview With the Vampire“ (Interview mit einem Vampir; 1994) und dem optisch sehr dynamischen „Titus“ (Titus; 1999). Sechsmal wurde Ferretti für den Oscar nominiert. Er hat ihn zwar nie gewonnen, aber sein Werk spricht für sich selbst. Neben seinen zahlreichen Filmen mit Scorsese hat Ferretti häufig mit der Innenausstatterin Francesca Lo Schiavo zusammengearbeitet. Nach Anthony Minghellas „Cold Mountain“ (Unterwegs nach Cold Mountain; 2003), arbeitete Ferretti erneut mit Scorsese an der Howard-Hughes-Filmbiografie „The Aviator“ (Aviator).

BILL PANKOW, A.C.E.

Schnitt

Pankow arbeitet seit vielen Jahren mit dem berühmten Regisseur Brian De Palma zusammen. Er stammt aus New York City, absolvierte die New York University Film School und arbeitete 1980 als zusätzlicher Cutter an der Hitchcock-Hommage „Dressed to Kill“ (Dressed to Kill) erstmals mit De Palma zusammen. 1983 folgte das Gangsterepos „Scarface“ (Scarface). Verantwortlicher Cutter wurde Pankow mit De Palmas Thriller „Body Double“ (Der Tod kommt zweimal; 1984). Zu ihren gemeinsamen Filmen gehören auch „The Untouchables“ (The Untouchables – Die Unbestechlichen; 1987), „Casualties of War“ (Die Verdammten des Krieges; 1989), „The Bonfire of the Vanities“ (Fegefeuer der Eitelkeiten; 1990), „Carlito’s Way“ (Carlito’s Way; 1993), „Snake Eyes“ (Spiel auf Zeit; 1998) und „Femme Fatale“ (Femme Fatale), der ihm 2002 den Preis der Filmkritiker von Seattle einbrachte.

Pankow hat auch mit renommierten Filmemachern wie Abel Ferrara („The Funeral“/Das Begräbnis; und „’R Xmas“), Robert Benton („Still of the Night“/In der Stille der Nacht) und Paul Schrader („The Comfort of Strangers“/Der Trost von Fremden) gearbeitet. Hinzu kommen die Spielfilme „The Tic Code“ (Tic Code); „Parents“ (Pfui Teufel – Daddy ist ein Kannibale); „Naked in New York“ (Nackt in New York); „Money Train“ (Money Train); „Once in the Life“ (Mit aller Härte) für Regisseur Laurence Fishburne; „Whispers in the Dark“ (Stimmen im Dunkel); „The Guys“ (The Guys); sowie Filme für die berühmten Hongkong-Regisseure Tsui Hark („Double Team“/Double Team) und Ringo Lam („Maximum Risk“/Maximum Risk); außerdem Charles Stones „Paid in Full“ (Die Straßen Harlems), „Drumline“ (Drumline) und „Mr. 3000“ (Mr. 3000 – Die letzte Chance). Aktuell schnitt Pankow „Assault on Precinct 13“ (Das Ende – Assault on Precinct 13) für Regisseur Jean-François Richet.

Im Fernsehbereich arbeitete er an „Tales from the Darkside“ (Geschichten aus der Schattenwelt); an der begeistert aufgenommenen Fox-Serie „Tribeca“; an „The Equalizer“ (Der Equalizer – Der Schutzengel von New York); und an der HBO-Miniserie „The Corner“, mit der er für den Eddie, den Preis der American Cinema Editors (Verband der US-Cutter), nominiert wurde. 2003 betreute er Regisseur John Leguizamos HBO-Spielfirm „Undefeated“ (Undefeated – Der Sieger).

MARK ISHAM

Musik

Mark Isham hat sich mit unverwechselbaren, innovativen Sounds einen Namen gemacht und Scores zu vielen Oscar-preisgekrönten Filmen geliefert. Er gilt als erfindungsreicher, wagemutiger und cooler Meister der Partitur. Er wird nicht nur als einer der bedeutendsten Filmkomponisten anerkannt, sondern auch als Pionier der elektronischen Musik und als hervorragender Trompeter. Als Solist bereichert er mit seinen ebenso provokanten wie melodischen Klängen den Jazz und den Rock. Mit seiner großen Bandbreite und seinem leidenschaftlichen Engagement für die Musik hat er sich einige der angesehensten Preise der Musikwelt verdient.

Isham hat mit seinen Solo-Projekten und Filmmusiken bereits den Grammy und den Emmy gewonnen und ist für den Oscar nominiert gewesen. Den Grammy erhielt er für sein Album „Isham“ (1990), und den Emmy für die Titelmusik zur Serie „EZ Streets“. Sein Album, „Miles Remembered: The Silent Way Project“ wurde von der London Times zum Besten Jazz-Album des Jahres 1999 gekürt. Oscar- und Grammy-Nominierungen erhielt er für seinen Soundtrack zu „A River Runs Through It“ (Aus der Mitte entspringt ein Fluss). Aktuell wurde er von der American Society of Composers, Authors and Publishers für sein Lebenswerk mit dem Henry Mancini Award ausgezeichnet.

Weil ihn Suspense- und Mystery-Geschichten immer schon faszinierten, war Isham begeistert, die erotisch-düstere Film-noir-Story um Mord, Chaos, Verschwörungen und Romanzen in Brian De Palmas „Black Dahlia” zu vertonen. Als Isham sich erstmals mit dem legendären De Palma traf, um die Filmmusik zu diskutieren, meinte De Palma: „Mark, ich wünsche mir ein schwermütiges Trompetenthema.“ Darauf Isham: „Tja, Brian, zufällig bin ich ein schwermütiger Trompeter.“ Sie lachten, und der Rest ist Geschichte. In der Tradition der berühmten Film-noir-Komponisten David Raksin („Laura“) und Bernard Herrmann (Hitchcocks „The Man Who Knew Too Much“/Der Mann, der zu viel wusste) komponierte Isham eine Musik, die im Gedächtnis bleibt wie das Messer, mit dem die Dahlie ermordet wird. Mit 100 britischen Musikern nahm er die mitreißende Filmmusik im berühmten Abbey Road Studio auf. Ishams Trompete geleitet die Zuschauer durch diesen immer noch nicht aufgeklärten Fall der Nachwuchsschauspielerin Elizabeth Short. Ishams verlockende, üppige, atmosphärische Musik übernimmt in diesem romantisch-provokanten Film selbst eine Hauptrolle.

Mark Isham schrieb 1983 seine erste Filmmusik. Mittlerweile hat er über 80 Spielfilme vertont. Über seinen Einstand sagt er: „Die erste Filmmusik ist mir in den Schoß gefallen.“ Eine Aufnahme von Isham fiel Carroll Ballard in die Hände, der gerade einen Film inszenierte und nach einem neuen Sound suchte. Daraufhin engagierte er Isham. Bei dem Film handelte es sich um den viel gepriesenen Disney-Titel „Never Cry Wolf“ (Wenn die Wölfe heulen). Daraufhin schrieb Isham die Musiken zu vielen preisgekrönten Filmen, zum Beispiel für den 2005 als Bester Film mit dem Oscar ausgezeichneten „Crash“ (L.A. Crash). Weitere wichtige Filme: „The Cooler“ (The Cooler – Alles auf Liebe), „Life as a House“ (Das Haus am Meer), „Miracle“ (Miracle – Das Wunder von Lake Placid), „Point Break“ (Gefährliche Brandung), „Reversal of Fortune“ (Die Affäre der Sunny von B.), „Blade“ (Blade), „Rules of Engagement“ (Rules – Sekunden der Entscheidung), „Men of Honor“ (Men of Honor), „Nell“ (Nell; Golden-Globe-Nominierung), „October Sky“ (October Sky), „Fly Away Home“ (Amy und die Wildgänse) und „Of Mice and Men“ (Von Mäusen und Menschen). Mit vielen Regisseuren arbeitet Isham immer wieder zusammen, zum Beispiel mit Paul Haggis, Robert Redford, Jodie Foster, Wayne Kramer und Gavin O’Connor. Durch seine Filmkompositionen bekam Isham die Gelegenheit, mit vielen gefeierten Interpreten zu arbeiten – von Marianne Faithfull, Sage Francis, Wayne Shorter bis zu Sting und Will.i.am.

Zu seinen Filmen im Jahr 2006 zählen „Invincible“, „Bobby“ und „Freedom Writers“.

Isham wurde am 7. September 1951 in New York City geboren – dort wo der Jazzclub Birdland und die Blue Notes beheimatet sind. Er lernte zunächst Klavier und Violine, begeisterte sich aber bald für den unverwechselbaren Klang der Trompete. Dieser genialer Bläsersound – melodisch, cool, sexy – ist heute sein Markenzeichen.

Isham zog an die Bucht von San Francisco und spielte schon als 15-Jähriger in den Nachtclubs der Stadt, trat aber auch mit den Symphonieorchestern von Oakland und San Francisco auf. Er wirkte in verschiedenen Bands mit, doch erst als Mitglied der Group 87 wurde sein Name zum Begriff. Außerdem profilierte er sich als Synthesizer-Programmierer und etablierte sich als „Elektronik-Guru“.

Im Jazz-Bereich trat Isham mit Legenden wie Horace Silver, Chick Corea, Herbie Hancock und Bobby McFerrin auf. Als Gast-Solist spielte er mit hochkarätigen Bands wie den Rolling Stones, Joni Mitchell, Van Morrison und Bruce Springsteen. Mit seinen eigenen Bands veröffentlichte er sieben Solo-Alben, die ihm Grammys, Nominierungen und viel Kritikerlob einbrachten. Isham lebt mit seiner Frau und vier Kindern im kalifornischen Süden. Neben seinen vielen Filmaufträgen arbeitet er auch an einem neuen Soloalbum.

JENNY BEAVAN

Kostümdesign

Jenny Beavan stammt aus London, wo sie eine Privatschule für Mädchen besuchte, was ihr gar nicht gefiel. Doch ein vorbildlicher Englischlehrer schaffte es, sie für Shakespeare und das Theater zu interessieren. Also schwänzte sie gern die Schule und half in vielen semiprofessionellen Theatergruppen aus, die es im London der 60er-Jahre gab. Dadurch reifte in ihr der Entschluss, einen Theaterberuf zu ergreifen.

Nach dem Schulabschluss lernte Beavan Bühnenbildnerin an der Central School of Art and Design – hier war es der inspirierende Abteilungsleiter Ralph Koltai, der sie ermutigte, richtige Jobs anzunehmen anstatt für ihr Diplom zu lernen. Während ihrer College-Jahre arbeitete Beavan immer wieder für Koltais zahlreiche Theaterfreunde.

In den 70er-Jahren arbeitete Beavan als Bühnenbildnerin fürs Ballett, die Oper und Theaterensembles in ganz Europa – von der Covent Garden Opera bis zu den kleinsten Vororttheatern. 1976 bekam sie Kontakt zu Merchant Ivory Films – und begann für die Firma zu arbeiten, zunächst als Assistentin, später als Kostümbildnerin. Unter Anleitung von James Ivory und Ismail Merchant sowie von John Bright im Londoner Kostümfundus Cosprop wurde ihr klar, dass sie ihre Berufung als Kostümbildnerin gefunden hatte.

Jenny Beavan und John Bright arbeiteten als Design-Partner an zwölf Filmen zusammen, waren daneben aber auch unabhängig tätig. Einige der Filme aus dieser Zeit zählen zu ihren Favoriten: Den Oscar und den British Academy Award (BAFTA) gewannen Beavan und Bright mit ihren Kostümen zu James Ivorys E.-M.-Forster-Verfilmung „A Room With a View“ (Zimmer mit Aussicht), hinzu kommt auch Ivorys „Remains of the Day“ (Was vom Tage übrig blieb). Beavan wurde für zahlreiche Preise nominiert. Den British Academy Award (BAFTA) gewann sie mit „Gosford Park“ (Gosford Park) und den Emmy mit der Miniserie „Emma“ (Emma).

Beavan hatte das Glück, mit einigen der besten Regisseure der Branche zu arbeiten: James Ivory, Franco Zeffirelli, Robert Altman, Oliver Stone und Lasse Hallström drehten mit ihr „Howards End“ (Wiedersehen in Howards End), „Tea with Mussolini“ (Tee mit Mussolini), „Gosford Park“, „Alexander“ (Alexander) und „Casanova“ (Casanova).

Jenny Beavan hat eine Tochter, Caitlin ( geboren 1985). Sie leben in South East London mit ihrem Hund Muffin und vielen von Caitlins Freundinnen.

100 Min

Regisseur Brian De Palma ist ein Meister seines Fachs – berühmt wurde er mit klassischen Krimis wie „The Untouchables – Die Unbestechlichen“, „Scarface“ und
„Carlito’s Way“, aber auch mit seinen spannenden Thrillern „Carrie“, „Dressed to Kill“ und „Blow Out“. Diesmal inszeniert er die Kinoversion des erfolgreichen Kriminalromans von James Ellroy („L.A. Confidential“, „Dark Blue“).

„Black Dahlia” erfindet eine Geschichte von Leidenschaft, Liebe, Korruption, Habgier und Laster, beruft sich dabei aber auf den wahren und bis heute nicht aufgeklärten Fall eines hoffnungsvollen Hollywood-Starlets, dessen brutale Ermordung 1947 ganz Amerika schockierte und faszinierte. Zwei Cops, die Ex-Boxer Lee Blanchard (Aaron Eckhart) und Bucky Bleichert (Josh Hartnett), untersuchen den Mord an der ehrgeizigen B-Film-Aktrice Betty Ann Short (Mia Kirshner) alias „Schwarze Dahlie“ – das Verbrechen wurde derart grausig ausgeführt, dass die Fotos vom Tatort unter Verschluss bleiben.

Während Blanchard sich so intensiv in den Sensationsfall verbeißt, dass seine Beziehung zu Kay (Scarlett Johansson) darunter leidet, fühlt sich sein Partner Bleichert von der rätselhaften Madeleine Linscott (die zweifache Oscar-Preisträgerin Hilary Swank) angezogen: Sie stammt aus einer sehr prominenten Familie und hatte zufällig ein anstößiges Verhältnis mit der Ermordeten.

In De Palmas Filmfassung von Ellroys „Black Dahlia” verweben sich Wahrheit und Legende.

ÜBER DIE PRODUKTION

Ich schaute hoch und spürte einen kalten Schauder, mein Atem ging stoßweise. Ich wurde an den Schultern und Armen angerempelt und hörte ein Stimmengewirr: ,Nicht ein verdammter Tropfen Blut.‘ – ,Das ist das schlimmste Verbrechen an einer Frau, das mir in meinen 16 Jahren untergekommen ist.‘ …“

—James Ellroy, „Die schwarze Dahlie“