Das Geheimnis Der Flamingos

FSK 0 75 Minuten
Im Kino: Das Geheimnis Der Flamingos ist am 03.12.2009 gestartet
Heimkino: Seit dem 15.04.2010 als Blu-ray und DVD verfügbar

Die Story zu "Das Geheimnis Der Flamingos"

In einer entlegenen, vergessenen Wildnis offenbart sich eines der größten Mysterien der Natur: Geburt, Leben und Überleben einer Million rosa gefiederter Flamingos. Vor dem dramatischen Hintergrund einer gnadenlosen, nie zuvor gefilmten Landschaft begleiten wir die Geburt eines kleinen Flamingokükens, die Geschicke und Gefahren seines Schicksals in dieser außergewöhnlichen, anderen Welt des Natronsees im Norden von Tansania.

Trailer zu "Das Geheimnis Der Flamingos"

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Hintergrund

Die Tierfilmer Matthew Aeberhard & Leander Ward auf den spuren der rosa Vögel. Für Dokumentarfilmer Matthew Aeberhard übertrifft die gigantische Kolonie von 1,5 Millionen Flamingos an den Ufern des abgelegenen Natronsees im Norden Tansanias sämtliche Wunder der Natur, sogar den Zug einer ähnlich imposanten Anzahl Gnus, die zwischen den weiten Savannen der Serengeti und den fernen Weidegründen der Massai Mara 3.000 Kilometer zurücklegen – ein Phänomen, das als eines der größten Naturspektakel überhaupt gilt. Mit DAS GEHEIMNIS DER FLAMINGOS, Disneynatures ambitioniertem Film über die Flamingopopulation des Natronsees, enthüllt das britische Regieduo Matthew Aeberhard und Leander Ward eines der bestgehüteten, faszinierendsten Geheimnisse der Tierwelt. Der 41-jährige Aeberhard, dessen Kleidungsstil, rauer Look und von der afrikanischen Sonne gebleichtes Haar an einen modernen Indiana Jones erinnern, ist ein erklärter Vogelfan. Wenn er die Lippen zu einem eulenähnlichen Pfeifen spitzt und damit die einheimischen Vögel vom nächsten Dornenbaum aufscheucht, kann er mühelos den winzigen, unscheinbaren Graucistensänger und seinen Artgenossen, den Kurzflügelcistensänger, auseinanderhalten. Und das aus einer Entfernung, aus der wir eine Gans nicht von einem Seetaucher unterscheiden könnten. Als Laie fragt man sich, wie die Cistensänger ihresgleichen wohl selbst auseinanderhalten. Nicht so Aeberhard: „Die Vögel sind so verschieden. Aber das sehen die Menschen einfach nicht. Ich wünschte, sie würden sich die Mühe machen, genauer hinzuschauen.“ Vogelliebhaber oder nicht: Wenn man an einem heißen Julimorgen neben Aeberhard von der ehemaligen Mission aus, die den Filmemachern als Basis dient, auf den Natronsee hinunterblickt, versteht man sofort, warum ihn dieser Ort so fasziniert. Hier, am Südende des Natronsees (er ist etwa 60 Kilometer lang und kaum mehr als 50 Zentimeter tief), ragt die Silhouette des noch immer aktiven Vulkans Ol Doinyo Lengai vom trockenen Grund des Rift Valleys auf. Das strahlend blaue Wasser des Sees breitet sich bis zum diesigen Horizont des Nordufers aus, das an Kenia grenzt. Über den kochend heißen Quellen des Sees wirbeln Dampfschwaden. Ein Anblick wie aus der Urzeit – erst recht, wenn an manchen Tagen dazu noch Rauchfahnen aus dem Bauch des Lengai aufsteigen. Und dann erst die Flamingos. Von weitem schillern die Vogelschwärme im gleißenden Sonnenlicht wie unzählige Korallen; wie sie sich da an die Ufer des Sees schmiegen – ein überirdisches pinkfarbenes Leuchten vor dem Hintergrund des unwahrscheinlich blauen Wassers. Aus der Nähe ist der Anblick noch überwältigender: Am Ende des Tages beschließen Aeberhard und sein Team, an der Biegung des Sees zu drehen. Das erfordert einen mühsamen Marsch durch die sumpfigen Feuchtgebiete, die den Natronsee während der Trockenzeit umschließen. (Der Wasserstand kann während der Regenzeit auf bis zu 60 Meter ansteigen.) Die beiden klapprigen Landrover des Filmteams, deren Knattern die Scheitellerchen aufschreckt, kommen bis zur Grasnarbe und über eine robuste Salzkruste, bevor sie im Schlamm stecken bleiben. In das Salz hat sich eine eigentümliche Zickzacklinie eingegraben: die uralten, ausgetretenen Pfade von Gnu- und Zebraherden, gesprenkelt mit verblichenen Knochen und den Skeletten von Fledermäusen, Fröschen und Pirolen, die man an ihren noch immer gelben Federn erkennen kann. Dann geht es zu Fuß weiter, vorbei am Lion Hill bis an den Rand des Sees. Die Massai haben dem Löwenhügel seinen Namen gegeben. Allerdings gibt es in dieser Gegend schon lange keine Löwen mehr. Die kleine Crew besteht aus Aeberhard, Ko- Regisseur Leander Ward, einem 36-jährigen Lockenkopf, dem man seine Leidenschaft für das Surfen ansieht, sowie Melanie Finn, der Autorin des Films – und seit 2005 Mrs. Aeberhard. Finn, Autorin des schönen, melancholischen Romans „Away From You“ (2004), mag zerbrechlich wirken, aber das gleicht sie mit trockenem Humor und Zähigkeit aus. Sie hat ihr halbes Leben in Afrika verbracht. Das ist sehr praktisch, wenn es darum geht, mit den Massai zu verhandeln oder eine schwere Kameraausrüstung zu schleppen. Wenn man sich dem Wasser nähert, verdichtet sich das ferne Summen der Flamingos zu quäkendem Geschnatter. Doch in der flirrenden Hitze des späten Nachmittags verschwimmt Reihe um Reihe der Vögel zu einem abstrakten Schimmern – wie verwischte Noten auf einer Partitur. Erst durchs Fernglas entfaltet sich die ganze Wirkung dieser sonderbaren, beeindruckenden Vögel: ihre einzigartig langen Beine wie aus rosa Zuckerguss und ihre blutroten, intensiv leuchtenden Augen. Hier, in ihrem natürlichen Lebensraum – so fremdartig, dass man sich in einer Mondlandschaft wähnt – sind Flamingos nicht die unansehnlichen, linkischen Vögel eines Lewis Carroll oder aus dem nächsten Zoo. Auf der Suche nach Blaualgen, die sie fressen, waten sie ins Wasser hinaus. Ihre staksigen Beine und überlangen Hälse wirken dabei wie eine elegante Laune der Evolution – wie die der Giraffen, die in den Bäumen der umliegenden Marschen und stoppeligen Savannen nach Nahrung suchen. Die langen Beine der Flamingos halten ihre Federn trocken, ihr langer Hals ermöglicht ihnen, den Schlamm zu ihren Füßen nach Nahrung zu durchpflügen. Der untere Teil ihres großen, gebogenen Schnabels dient dabei als eine Art Schwimmkörper, der es den Vögeln ermöglicht, ihre Köpfe in einer konstanten Tiefe durch das Wasser zu bewegen. Nur wenige andere Arten können im oder am Natronsee überleben, aber die Flamingos kommen hier sehr gut zurecht, wie ihre Vielzahl beweist. Für das menschliche Auge bleiben sie seltsame Vögel, und selbst Biologen sind sich nicht einig, wo die Flamingos im Stammbaum einzuordnen sind. Sind sie entfernte Cousins der Enten und Gänse? Oder doch die verloren geglaubten Verwandten von Löffler (auch Löffelreiher), Säbelschnäbler oder Ibis? Die ausschweifenden Diskussionen über ihre Herkunft konzentrieren sich auf Details wie die Läuse, die in ihren Federn nisten (dieselbe Art übrigens, die auch Enten befällt).