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Lourdes Film Trailer

FSK Film: Dieser Film hat die FSK Freigabe 0 Jahre
Länge: 99 Min | Kinostart: 01.04.2010 | DVD/BD: 07.10.2010 (DVD&BD) | © NFP
 
 
 

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Die Story zu Lourdes Film Trailer:
Hauptfigur des Films ist eine gelähmte Frau, Christine: wir sehen die Reise durch ihre Augen, ihr durch die Bewegungsunfähigkeit eingeschränktes Blickfeld ist unser Fenster zur Welt, durch das wir ihre Sehnsucht nach menschlicher Gemeinschaft und Nähe erleben. Ihr durch die Krankheit verändertes Leben hat sie in eine unfreiwillige Isolation gezwungen, die sie überwinden möchte. Sie sehnt sich danach, wieder dazu zu gehören, alles tun zu können, was die anderen so problemlos können, normal zu sein. In Maria, einer jungen Malteserin und Christines Betreuerin, findet sie das Bild ihrer Vergangenheit und eine neue Hoffnung erwacht in ihr; Maria begleitet Christine in die Bäder und zu den Prozessionen. Aber Marias Jugend sehnt sich nach ihresgleichen, manchmal versucht sie dem Anblick der Krankheit zu entkommen, sich zu amüsieren und Christine beobachtet diese Welt der Anderen sehnsuchtsvoll, während sich nun Frau Hartl ihrer annimmt. Frau Hartl ist eine ältere Pilgerin, die zwar kein körperliches Gebrechen hierher bringt, aber von ihrer lebenslangen Einsamkeit gequält ist, die sie hier lindern möchte. Ihre wortlose Leere wartet darauf gefüllt zu werden, durch eine Aufgabe, durch einen Sinn, den sie nun darin findet, für Christine zu beten - und ihr Gebet wird erhört: Tatsächlich kommt es im Verlauf des Aufenthaltes zu einer Besserung von Christines Zustand bis hin zu einer Heilung, Christine kann wieder gehen. Das Wunder wird nun vor dem Ärztekommitee in Lourdes geprüft - die Ergebnisse dieser Prüfung sind fraglich, da Christines Krankheit die Möglichkeit schubhafter Besserungen wie Verschlechterungen kennt. Während die Möglichkeit eines Rückfalls drohend über Christine schwebt, genießt sie das Glück, das sich für diesen Moment erfüllt hat und versucht es fest zu halten.

Schauspieler:
Gilette Barbier, Walter Benn, Aurelia Burckhardt, Martin Habacher, Gerith Holzinger, Hubert Kramar, Gerhard Liebmann, Elina Löwensohn, Petra Morze, Martin Thomas Pesl, Linde Prelog, Lea Seydoux, Sylvie Testud, Bruno Todeschini, Orsolya Toth, Thomas Uhlir

Hintergrund:
Der Film LOURDES ist ein böses Märchen - eine Einschlafphantasie oder ein Albtraum - Kranke und Sterbende aus aller Welt fahren nach Lourdes, um doch noch gesund zu werden - sie hoffen auf ein Wunder, weil in Lourdes eben noch Wunder geschehen - schrecklich nur, dass Gott ein launischer Mann ist, der gibt und nimmt wie er Lust hat und dessen Absicht einem verborgen bleibt.

Technikinfos:
Bildformat: 35mm, 1.85:1; Ton: Dolby SRD


 

LOURDES erzählt den Widerspruch vom Glauben an das Gute im Angesicht von Willkür und Vergänglichkeit
Für mich wird gerade in dieser Hoffnung, dass es einen guten Gott geben möge, der einen auffängt und tröstet, die Abwesenheit genau eines solchen Beschützers offensichtlich: daher die Wahl des Settings Lourdes. Lourdes ist der Ort, an dem Sterbende und Verzweifelte auf Trost und Heilung hoffen - sie haben die absurde Hoffnung im Angesicht des Todes, es möge doch noch alles gut werden.

Um diesen Kontrast geht es mir: man hofft auf die Rettung, wissend, dass das Leben zu Ende geht. Diese Hoffnung erscheint absurd, und dennoch hofft man. Wie sehr ist dieser Wunsch nach Erlösung katholisch? Für mich ist das katholische Lourdes die Bühne, auf der das Drama der Sehnsucht nach Glück und erfülltem Leben im Gegensatz zur Halbheit, Willkür und Absichtslosigkeit jeglichen Geschehens spielt. Jemand, der gelähmt ist, möchte lieber gehen können - jemand der einsam ist, möchte lieber Freunde haben, jemand, der Hunger hat, möchte was essen. "In diesem Sinn ist LOURDES eine Parabel - auf eine Weise sitzt jeder in einem Rollstuhl." Zitat Pater Nigl

GLÜCK, VERGÄNGLICHKEIT, HOFFNUNG
Was bedeutet es für einen Menschen, geheilt zu werden - liegt nicht in dem Wunsch an sich die Unmöglichkeit der Erfüllung desselben? Das Wunder, das in LOURDES geschieht, bringt eine Phase des Glücks, eine Verbesserung, aber am Ende keine Erlösung. Das Versprechen, das die katholische Kirche gibt, nämlich die Erlösung, muss wohl doch auf später verschoben werden.

Cecile Zitat: "Die meisten erhalten Seine Gnade erst wenn sie tot sind. Das ist der Trost für die, die nicht geheilt wurden oder eben einen Rückfall haben. Das Jenseits." Der Wunsch geheilt zu werden, ist also der Wunsch, das Glück zu erleben und es festzuhalten: ein erfülltes, ganzes, glückliches, sinnvolles Leben zu leben. So wie Christine eben durch die Heilung beginnt zu hoffen, dass sie nun ihr Studium beenden kann und eine Familie gründen und Klavier lernen wird. Aber ihr Glück ist vergänglich - es handelt sich um ein Kommen und Gehen, das ohne Bedeutung (Absicht) ist.

EINER WIRD GEWINNEN, WAS MUSS ICH TUN?
Warum der und nicht ich? Eine Wunderheilung ist prinzipiell etwas Ambivalentes und Ungerechtes: einerseits fragt man sich warum einer geheilt wird und ein anderer nicht. Kann man irgendetwas tun, um geheilt zu werden? Viel beten (wie die Mutter der apathischen Tochter), oder demütig sein (wie Cecile) oder im Gegenteil, gar nicht darauf hoffen (wie Christine) - es scheint so zu sein, dass es darauf keine Antwort gibt oder dass es darauf einfach nicht ankommt.

Das Wunder geschieht willkürlich, ohne Plan und ohne Absicht. Das ist zwar ungerecht, aber immerhin ist es etwas Beglückendes für den, der geheilt wird - aber so absichtslos wie die Heilung, ist leider auch die Dauer (die Gewissheit) der selben - hier beginnt Christine schließlich sich zu fragen, ob sie etwas tun muss, um sich würdig zu erweisen - worauf kommt es an?

Was kann man tun, damit das Wunder hält - Christine ist durch ihre Heilung verunsichert, es liegt ihr die christliche Demut nicht so, eigentlich möchte sie ihr Leben genießen - aber als sie ahnt, dass ihr neu gewonnenes Glück endlich ist, beginnt sie, nach dem Sinn zu fragen. Christine ahnt, dass das Wunder so schnell vergehen kann wie es gekommen ist.

GESCHICHTLICHER HINTERGRUND
Im Jahre 1858 erscheint Bernadette Soubirous ab dem 11. Februar in der Grotte von Massabielle in Lourdes 18 Mal der Jungfrau Maria. Am 1. März, bei der 10. Marienerscheinung, wird Catherine Latapie, die in der Grotte von Massabielle zugegen ist, auf unerklärliche Weise von einer Armlähmung geheilt.

Im darauf folgenden Jahr wird Professor Vergez, Dozent an der medizinischen Fakultät der Universität von Montpellier, mit der Überprüfung der Heilungen beauftragt. Sieben Heilungen in einem Zeitraum von vier Jahren werden so bestätigt und dienen dem Bischof von Tarbes und Lourdes, Monseigneur Laurence, als Grundlage für die Anerkennung der Erscheinungen. Seither kam es immer wieder zu außergewöhnlichen Heilungen, sodass Lourdes zu einem Synonym für Wunder geworden ist.

Ab 1905 werden auf Verlangen Papst Pius X. die spektakulärsten Heilungen regelmäßigen Prüfungen unterzogen. In Lourdes wird ein medizinisches Büro mit einem ständigen Arzt eingerichtet. Beim Büro gehen die Berichte von Heilungen ein, und es entscheidet, ob die - von der Kirche für die Anerkennung eines Wunders verlangte - Untersuchung eingeleitet werden soll. Diese Untersuchung beginnt dann unter der Verantwortung des Internationalen Medizinischen Komitees von Lourdes (Comité Médical International de Lourdes, C.M.I.L.).

Die derzeit rund zwanzig in ihren jeweiligen Spezialgebieten herausragenden Mitglieder untersuchen die Akten der dem Medizinischen Büro spontan geschilderten Heilungen. Die Mitglieder des C.M.I.L, Wissenschaftler und Mediziner, werden von den wissenschaftlichen Anforderungen geleitet, von denen auch ihre Praxis bestimmt ist. Sie stützen sich auf eine vollständige medizinische Akte vor und nach einer Heilung und untersuchen Heilungen, deren statistische Wahrscheinlichkeiten extrem gering sind, und denen nicht die besten verfügbaren Therapien zuteil wurden. Die behandelten Fälle werden außerdem der jährlichen Versammlung des C.M.I.L. vorgestellt, und es wird eine Befragung und vollständige Untersuchung des Geheilten vorgenommen.

Eine außergewöhnliche Heilung kann also verworfen oder als medizinisch bestätigt eingeordnet werden. Im Jahr 2008 sind sechzig Personen beim Medizinischen Büro vorstellig geworden und erklärten, sie seien geheilt worden. Bei der letzten Jahresversammlung des C.M.I.L wurden fünf bemerkenswerte Fälle untersucht. Seit der Einrichtung des Medizinischen Büros wurden knapp 7000 Heilungen vorgetragen; die Kirche hat bislang 66 Wunder anerkannt. Die Anerkennung eines Wunders obliegt nicht dem C.M.I.L. (für ein Wunder gibt es keine medizinische Definition), sondern der Kirche. Um von der Kirche als Wunder eingestuft zu werden, muss eine Heilung zwei Bedingungen erfüllen: Sie muss auf außergewöhnliche und unvorhersehbare Weise erfolgen und sich in einem Glaubenskontext abspielen, wie jenem in Lourdes. Um den wunderhaften Charakter einer Heilung anzuerkennen, kann eine Kommission der Diözese, in der die Heilung verzeichnet wird, unter Vorsitz des Bischofs eine kollegiale Beurteilung durchführen, um in allen Dimensionen, also physisch, psychisch und spirituell, zu ermessen, wie diese Heilung erlebt wurde, und dabei sowohl die negativen (Prahlerei...) als auch die positiven Anzeichen (spirituelle Bereicherung...) würdigen, die diese einzigartige Erfahrung hervorgerufen hat.


Lourdes ist seit fast 150 Jahren ein wichtiges Zentrum für Pilgerreisen und das Gebet. Die Geschichte der Bernadette Soubirous, die Marienerscheinungen, die Ausgrabung des Brunnen, der Reichtum an Wasser sowie die vielen Heilungen sind aufgrund der Erfahrungen der Gläubigen, der Fragen von Skeptikern wie Emile Zola, des Buches von Franz Werfel, Das Lied der Bernadette und des 1943 entstandenen Filmes mit Jennifer Jones sehr bekannt. Die Bernadette ist das Thema in zwei französischen Filmen, Bernadette (1988) und La passion de Bernadette (1989), unter der Regie von Jean Delannoy und mit Sydney Penny in der Titelrolle.

Der neue Film, LOURDES, ist ein Projekt der Österreicherin Jessica Hausner, die sich für das Drehbuch verantwortlich zeigt und die Regie geführt hat. Trotz ihres katholischen Hintergrunds, geht Jessica Hausner das Thema nicht von einem explizit katholischen Standpunkt aus an. Vielmehr wollte sie sowohl die Erfahrung einer Lourdes-Pilgerreise auf die Leinwand bringen, als auch Sachverhalte zur Sprache bringen wie das Wesens Gottes, die Möglichkeit von Wundern und die Gerechtigkeit Gottes in Bezug auf die Gewährung von Heilung für einige, jedoch nicht für andere.

Die Produzenten diskutierten das Projekt mit dem Bischof von Tarbes, wozu Lourdes auch gehört, und erhielten während des Drehs die Unterstützung der zuständigen Kirchenbeamten. Es ist zweifellos ein Film geworden mit dem Katholiken gut leben können – die Darstellung der Hingebung und des Glaubens, die Breite der Ansichten der Pilger selbst, das Erlebnis der Heilungen. Der Film wirft Fragen auf, die sich sowohl Gläubige als auch Nichtgläubige stellen müssen.

Der Film zeigt eine Gruppe von Pilgern mit ihren Geistlichen und den Assistenten des Malteserordens, die den Ritualen eines Besuches in Lourdes folgen: Die Grotte, die Abendmahlssegnung, die Beichte, Prozessionen, das Baden im Wasser... Die Hauptfigur, Christine, ist schwer MS-krank und gelähmt. Sie ist schon mit einer gewissen Hingabe mitgekommen, aber in erster Linie nur der schönen Reise wegen. Die ältere Dame, mit der sie das Zimmer teilt, ist andächtig und kümmert sich sehr um sie. Während der Pilgerreise spürt Christine eine zunehmende Kraft in sich und scheint schließlich geheilt zu sein. In ihrer Gruppe gibt es darauf unterschiedliche Reaktionen, von Freude bis Misstrauen - der Film lässt Christines Zukunft offen.

Kritische Resonanz und Auszeichnungen
LOURDES wurde im Wettbewerb der Filmfestspiele Venedig, im September 2009 gezeigt. Die Kritiker tendierten den Film positiv zu bewerten, überraschenderweise sogar solche, die dem Katholizismus offen feindlich gegenüber stehen. LOURDES wurde von SIGNIS, der World Catholic Association for Communication, ausgezeichnet. (Die Jury betonte, dass die Auszeichnung nicht nur aufgrund des katholischen Inhalts zurück zu führen ist, sondern auch wegen der hohen Qualität des Filmes sowie der Erforschung des Glaubens und der Wunderheilung.) Auch die katholische Ente dello Spettacolo hat den Film mit ihrer Navicella ausgezeichnet.

Außerdem gewann LOURDES die Auszeichnung der Federation of International Film Critics FIPRESCI, ein Indiz für die Leistung des Filmes, denn der Preis zeichnet hervorragende Qualität im Filmgeschäft aus, sowie die Erforschung neuer Themen. Dennoch gewann der Film keinen Preis von der Hauptjury des Festivals. Autorin Stephanie Bunbury legt in The Age, Melbourne, 14. September 2009, nahe, dass Franzosen Wundern skeptisch gegenüber stehen, daher eine Auszeichnung für LOURDES „unethisch“ wäre. (Sie bezeichnet diese Art der Schlussfolgerung als dummköpfig.)

Um so rätselhafter ist es, dass LOURDES mit dem Brian Award bedacht wurde – der alljährliche Nebenpreis, der nach dem Brian in Monty Python’s Life of Brian bezeichnet wurde und von einer Gruppe Rationalisten und Atheisten verliehen wird. Haben sie den Film einfach als eine skeptische Darstellung des Lourdes-Phenomen oder als einen Angriff auf die „Irrationalität“ des Glaubens und der Wunder interpretiert?

Was die Zuschauer sehen Für Katholiken hat Jessica Hausner das Lourdes-Erlebnis im Allgemeinen akkurat und ausführlich dargestellt. Die Schauspieler und die Crew mischten sich manchmal unter die echten Pilger. (Der Prälat für den eucharistischen Segen ist Kardinal Roger Mahoney aus Los Angeles.) Bei denjenigen, die schon in Lourdes gewesen sind, werden Erinnerungen hervorgerufen. Die Szene, in der Christine dem Priester über ihre Wut und Frustrationen beichtet, klingt echt, wie auch die in dem kleinen Raum, wo die Pilger um persönliche Segen bitten.

Andersgläubige sind zum Teil verwirrt, zum Teil finden sie auch Bewunderung. Einigen scheint diese Zusammenkunft von Kranken ähnlich wie eine Zeltversammlung zur Glaubenswiedererweckung – mit Begeisterung erfüllt, jedoch oftmals als betrügerisch entlarvt. Die Beichte ist für Menschen, die sie noch nie mitgemacht haben, oft problematisch. Das Berühren der Grottenwand, die Statuen und Kerzen können wie eine seltsame Andächtigkeit wirken. Und dann gibt es außerhalb des Schreingeländes die kitschigen, kommerziellen Andenken, Kerzen und Souvenirs.

Katholiken werden die Aufmerksamkeit zum Detail im Film zu schätzen wissen. Es wird möglicherweise nicht dazu führen, dass die Zuschauer, mit Ausnahme von den schon Überzeugten, Lourdes als einen Ort sehen werden, den sie besuchen möchten. Die Skeptiker werden in der Regel skeptisch bleiben, obwohl sie die Erkenntnis gewinnen mögen, dass es in Lourdes eine feste Vorgehensweise und Ärzte gibt, die diejenigen untersuchen, die meinen, geheilt worden zu sein. Der psychologische Vorteil einer Reise zu so einer heiligen Stätte wird verstanden – Gläubige werden verstehen, dass ein solches Erlebnis an sich eine persönliche Heilung bedeuten kann.

Das Drehbuch zeigt eine Reihe Figuren in der Pilgergruppe, die diese unterschiedliche Perspektiven veranschaulichen: eine Mutter, die jedes Jahr mit ihrer körperlich behinderten Tochter nach Lourdes fährt und dort nur eine vorübergehende Besserung bemerkt; ein einsamer alter Mann, einige schwer behinderte Patienten, zwei kritische Klatschtanten... Es ist das Gleiche mit den freiwilligen Männer und Assistentinnen des Malteserordens: die Männer sind unbekümmert und verabreden sich gern mit den Frauen des Ordens; die äußerst religiöse Dame, die die Verantwortung für die Gruppe trägt, die viel Wert auf Disziplin legt und gern ihre eigene Leidensgeschichten der Gruppe anbietet; die junge Freiwillige, die kaum Mitleid zeigt und schließlich meint, der Skiurlaub, den sie sonst immer gemacht hat, wäre für sie viel besser gewesen. Christine freundet sich mit dem Einsatzleiter an. Er kümmert sich zunächst um sie, aber als er meint sie wäre möglicherweise doch nicht geheilt, lässt er sie fallen.

Die große Stärke des Films ist die Darstellung der Sylvie Testud als Christine. Als leidende Frau, am Rollstuhl gebunden und völlig abhängig von anderen, ist sie lieb und nett, äußerst geduldig, auch wenn sie zugibt, zornig zu sein. Sie ist eine Frau des Glaubens, stimmt sich in die Hymnen, Gebete und Besuche der Grotte ein. Sie möchte aber auch ihre Pilgerfahrt als Ausflug erleben und ist gern unter Leuten. Ihr Heilungserlebnis ist zunächst nicht besonders spirituell, ein Eintritt in eine alltägliche, banale Welt. Ist dies ein Wunder? Oder nicht? Hat sie diese Erfahrung verdient? Wird sie anhalten – oder ist das egal? Ist ihr Erlebnis eine große Herausforderung für sie? Eine geistige?

Der Priester in der Gruppe ist sehr bodenständig (er spielt abends Karten und zeigt ein Gefühl für Rhythmus beim Tanzen, während eines geselligen Abends zum Schluss des Aufenthalts), aber die Texte, die das Drehbuch ihm gibt, innerhalb und außerhalb des Beichtstuhls, sind in der Regel abstrakte Aussagen über Gott und die Freiheit, nebst einem mühelosen Aufsagen von Schriftstellen über das Vervollständigen der Leiden Christi in unseren eigenen Körpern.

Dies mag die Erfahrung der Regisseurin mit Priestern sein, aber es scheint eine ziemlich eingeschränkte zu sein – tiefgründigere Worte könnten in den Mund des Priesters oder anderer Charaktere gelegt werden, die bessere intellektuelle und geistig zufrieden stellende Hinweise und Anregungen bieten, um zu verstehen worum es beim Glauben, Wundern und göttlicher Intervention geht. (Der kanadische Film La Neuvaine (2005), von Bernard Ermond, der im Wallfahrtsschrein von Sainte-Anne de Beaupré spielt und Fragen über Glauben, einfachen und vereinfachenden Glauben, Rationalismus und Agnostizismus aufwirft, ist ein gutes Bespiel einer tieferen Reflektion und wie dies in ein Drehbuch eines Films integriert werden kann.)