Der Räuber

FSK 12 90 Minuten
Im Kino: Der Räuber ist am 04.03.2010 gestartet

Die Story zu "Der Räuber"

Rettenberger ist ein Mann auf Bewährung. Nach Jahren im Gefängnis wird er in die Freiheit entlassen. Er steht unter Beobachtung, aber das, was er vorhat, erscheint zuerst einmal harmlos. Rettenberger läuft. Schon in der Haft hat er intensiv trainiert, nun hat er endlich Auslauf, er kann endlos durch die Landschaft laufen, manchmal nimmt er auch an einem Wettbewerb teil. Zum großen Erstaunen wird er bester Österreicher im Wien-Marathon – ein Mann, mit dem niemand gerechnet hat, von dem niemand Genaueres weiß, vielleicht nicht einmal er selbst. Wenn er sich den Pulsmesser umschnürt, bevor er jeden Tag irgendwohin losläuft, dann wirkt das auch ein wenig, als würde er sich die Identität messen. Ein Dasein, das aus Fitnesswerten besteht, und aus den nicht messbaren Veränderungen, die in seinem Körper vorgehen, wenn die Endorphine ausgeschüttet werden. Rettenberger ist abhängig von diesem Hochgefühl, das ihm ganz allein gehört. Wenn er nicht unterwegs ist, wenn er mit jemandem spricht, wenn er einen Behördengang zu erledigen hat, dann wirkt er teilnahmslos, ganz so, als würde er sich selbst nicht viel angehen. Das dunkle Geheimnis, das Rettenberger nicht zuletzt vor seinem Bewährungshelfer verbirgt, hat mit dem Laufen zu tun: Er überfällt Banken, einmal gleich drei an einem Tag, und flüchtet in der Regel zu Fuß. Niemand ist schnell genug, um ihn zu stellen. Die Beute verstaut er, ohne sich weiter darum zu kümmern. Das Verbrechen ist für den Räuber nur ein Spiel, eine Herausforderung, die er sucht, und bei der er wie beim Laufen seine Leistung ständig steigern muss. Aber auch ein Einzelgänger wie Rettenberger ist noch nicht ganz vor dem Leben davongelaufen. Auf dem Arbeitsamt, wo er sich pflichtgemäß melden muss, trifft er eine frühere Bekannte wieder. Erika lebt allein in einer großen Wohnung. Sie scheint ohne große Erwartungen zu sein, als sie Rettenberger ein Zimmer überlässt. Und nur deswegen lässt er sich darauf ein – er taucht bei ihr unter. Die Bewährung hat er nicht bestanden. Er hat sich nicht eingegliedert, sondern hat nur eine Tarnung für seine unangepasste Existenz gesucht. Irgendwann zählt auch die Polizei die Indizien richtig zusammen, und von diesem Moment an ist Rettenberger der meistgesuchte Mann in Österreich. Zu Fuß und mit gestohlenen Fluchtautos schlägt er sich durch, die freie Wildbahn ist sein Ziel, aber genau genommen kann einer wie er kein Ziel haben. Denn das Prinzip seines Lebens geht über den Marathon noch hinaus: Reine, beständige Bewegung ist der Extremzustand, auf den der Räuber zuläuft. Niemals innehalten, sicher nicht im Gewahrsam der Polizei, aber auch nicht in den Armen von Erika. Weiter, immer weiter führt ihn seine Flucht, an ein Ankommen ist nicht zu denken. Der Räuber ist eine paradoxe Figur, er lebt ein unmögliches Leben, er ist der Anti-Sisyphos.

Trailer zu "Der Räuber"

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Hintergrund

DER RÄUBER erzählt die Geschichte eines vielseitig begabten Mannes: Johann Rettenberger, erfolgreicher Marathonläufer und Serienbankräuber. Nüchtern und präzise misst er Herzfrequenz, Belastung, Ausdauer und Effektivität – bei Trainingsläufen ebenso wie bei den Banküberfällen, von denen er, aberwitzig maskiert und mit einer Pumpgun bewaffnet vor der Polizei flüchtet. Er lebt unentdeckt mit seiner Freundin Erika in Wien, zieht immer wieder aus, leidenschaftlich und gierig nach dem Trip, der Bewegung und der Schönheit des Raubzugs, bis zu drei Mal an einem Tag. Als er entdeckt wird, tragen ihn seine Beine vor einem gewaltigen Polizeiaufmarsch davon. Einer wie er kann kein Ziel haben: Weiter, immer weiter führt ihn seine Flucht. Ende der 80er Jahre endete die Flucht eines Mannes, dem die Medien den Namen Pumpgun-Ronnie gegeben hatten. Auf diesem spektakulären Fall der österreichischen Kriminalgeschichte beruht das Buch Der Räuber von Martin Prinz, das Benjamin Heisenberg, nach seinem preisgekrönten Erstling SCHLÄFER, nun verfilmt hat: Er portraitiert den Räuber als Hochleistungssportler seines Fachs, als Endorphin-Junkie, als Liebenden und Freiheitssucher, als eine Art Naturphänomen, getrieben von einer inneren Energie. Ein Thriller mit philosophischen Zwischentönen über einen rätselhaften Außenseiter, dessen Weg wir gebannt verfolgen.

Schauspieler und Rollen

Andreas Lust
Markus Schleinzer
Roman Kettner
Hannelore Klauber-Laursen
Tabea Werich
Nina Steiner
Josef Romstorffer
Franziska Weisz
Wolfgang Petrik
Florian Wotruba
Johannes Handler
Katharina Hülle
Tony Nagy
Michaela Christl
Georg Mlynek
Alexander Fennon
Alex Scheurer
Friedrich Stindl
Walter Huber
Leopold Böhm
Gerda Drabek
Marcus Bauer
Hannes Ipirotis
Robert Müllner
Christian Buchmayr
Martin Prinz
Jürgen Köllner
Karin Köllner
Michael Steinbrecher
Johann Bednar
Max Edelbacher
Cobra
Michael Welz
Erwin Reichel
Peter Vilnai
Bernd-Christian Althoff
Swintha Gersthofer
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