Fragen und Antworten zum Thema Organspende

Bild von Sebastian Lorenz
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In Vorstadtkrokodile 3 passiert ein dramatischer Unfall - Frank wird mit Blaulicht ins Krankenhaus transportiert und schwebt in Lebensgefahr: Nur die schnelle Organspende eines nahen Verwandten kann ihn noch retten.

Einziger möglicher Spender ist sein Bruder Dennis - doch der sitzt mit seinem Einbruchs-Kumpel Kevin im Gefängnis. Es beginnt ein Kampf gegen die Zeit.

In Deutschland ist der Bedarf an Spenderorganen sehr hoch und viele Patienten warten seit Jahren auf ein passendes Organ. Doch für viele Menschen ist der Gedanke, dass man ihnen ein Organ entnimmt äußerst unangenehm. Ein wesentlicher Unterschied besteht zwischen einer Lebendspende - wie im Fall von Frank - und einer Organspende nach dem Tod. Diese zehn wissenswerten Fakten geben eine Übersicht über die wichtigsten Fragen rund um das Thema:

1. Was geht mich das Thema Organspende überhaupt an?

Vielleicht mehr als du zunächst vermuten würdest: Ohne Organspenden gäbe es in Deutschland keine Transplantationen und viele Menschen müssten sterben. Nicht nur hierzulande, sondern auf der ganzen Welt herrscht ein erheblicher Mangel an Spenderorganen. Indem man sich bewusst mit einem Organspendeausweis dafür entscheidet, die eigenen Organe nach dem Tod zu spenden, trägt man Verantwortung gegenüber anderen und letztlich auch für sich selbst. Denn wer weiß, vielleicht ist man selbst oder jemand aus der eigenen Familie irgendwann einmal wie Frank durch einen schweren Unfall oder eine schlimme Erkrankung auf eine Organspende angewiesen.

2. Warum kommt im Film ausgerechnet Franks Bruder Dennis als Leberspender in Frage?

Wenn zum Zeitpunkt der Organentnahme kein geeignetes Organ eines verstorbenen Spenders zur Verfügung steht, werden in Deutschland Lebendspenden durchgeführt. Ein Transplantationsgesetz sieht vor, dass die Spende von Organen nur unter Verwandten ersten oder zweiten Grades, zum Beispiel Eltern und Geschwistern, unter Ehepartnern, Verlobten oder unter Menschen, die sich persönlich sehr nahe stehen möglich ist. Im Film ist Dennis demnach derjenige der am ehesten für die Spende an Frank in Frage kommt.

3. Welche Organe können lebend gespendet werden?

Lebend kann ein Mensch eine der beiden Nieren, einen Teil der Leber sowie der Lungen, des Dünndarms und der Bauchspeicheldrüse spenden. In Deutschland werden ausschließlich Nieren oder Teile der Leber für eine Lebendorganspende genutzt.

4. Welche Voraussetzungen müssen erfüllt sein, damit einem Verstorbenen Organe entnommen werden dürfen?

Wesentliche Voraussetzung für die Transplantation von Organen eines Toten ist, dass die Gehirnfunktionen des Spenders bereits erloschen sind, das Herz-Kreislauf-System aber noch künstlich aufrecht erhalten wird. Der so genannte Hirntod muss von zwei Ärzten festgestellt werden. Da bei Sterbefällen nur sehr selten der Hirntod vor dem Herzstillstand eintritt, kommen nur sehr wenige Verstorbene überhaupt für eine Organtransplantation in Frage. Darüber hinaus muss der Spender vor seinem Tod einer Organentnahme zugestimmt haben. Ist das nicht der Fall, müssen die Angehörigen entscheiden, ob Organe entnommen werden dürfen oder nicht.

5. Welche Organe können nach dem Tod transplantiert werden?

Nachdem ein Mensch verstorben ist, können sehr unterschiedliche Organe und Gewebe transplantiert werden. Hierzu zählen: Herz, Lunge, Leber, Nieren, Bauchspeicheldrüse, Darm und Teile der Haut sowie Hornhaut der Augen, Herzklappen und Teile der Blutgefäße, des Knochengewebes, des Knorpelgewebes und der Sehnen.

6. Ab welchem Alter kann ich mich selbst für oder gegen die Organspende entscheiden?

Laut Transplantationsgesetz können Minderjährige ab dem 16. Lebensjahr ihre Bereitschaft zur Organspende auf einem Ausweis dokumentieren. Eine Einwilligung der Eltern ist nicht notwendig. Ein Widerspruch gegen die mögliche Organentnahme nach dem Tod ist bereits mit 14 Jahren möglich.

7. Woher bekommt man so einen Organspendeausweis?

Organspendeausweise sind in vielen Arztpraxen und Apotheken erhältlich. Man kann das Dokument aber auch online auf den Seiten der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung bestellen. Im Ausweis hat man fünf verschiedene Wahlmöglichkeiten: Man kann der Organ- und Gewebespende generell zustimmen, einzelne Organe oder Gewebe von einer Spende ausschließen oder nur bestimmte Organe und Gewebe für eine Organspende zur Verfügung stellen, die Organ- und Gewebespende generell ablehnen oder die Entscheidung auf eine Person seines Vertrauens übertragen. Um sicher zu gehen, dass die Ärzte im Todesfall den eigenen Wünschen entsprechend handeln, sollte man seinen Organspendeausweis immer und überall dabei haben.

8. Muss man sich vor Ausfüllen des Organspendeausweises von einem Arzt untersuchen lassen?

Nein, eine Untersuchung ist nicht notwendig. Da sich der gesundheitliche Zustand eines Menschen ständig verändern kann, wäre eine Untersuchung zum Zeitpunkt der Erstellung des Ausweises auch nicht wirklich sinnvoll.

9. Kann im Voraus gesagt werden, wer meine Organe und Gewebe bekommt, wenn ich Spender bin?

Nein, hierbei gibt es zu viele wichtige Faktoren, wie u.a. Blutgruppe, Alter, Gewicht und vor allem die Gewerbemerkmale, die darüber entscheiden, wer ein bestimmtes Organ bekommt. Je ähnlicher die Merkmale von Spender und Empfänger sind, umso kleiner ist das Risiko, dass ein transplantiertes Organ vom Körper abgestoßen wird. Eine international organisierte Warteliste regelt die Ermittlung der optimalen Spender.

10. Wird dem Empfänger des Organs mitgeteilt, wer es gespendet hat?

Nein, Organspenden verlaufen anonym. Auch die Angehörigen des Spenders erfahren nicht, wer der Empfänger ist. Auf Wunsch wird ihnen aber mitgeteilt, ob die Transplantation erfolgreich verlaufen ist. Bei Lebendspenden, wie bei Frank ist natürlich klar, dass Verwandte oder Freunde - in diesem Fall Dennis - die Spender sind.

Wer wissen will, ob die Vorstadtkrokodile es schaffen, Dennis rechtzeitig aus dem Gefängnis zu holen, damit er seinen Bruder mit einer Leberspende retten kann, sollte es sich am 20. Januar 2011 im Kinosessel gemütlich machen und sich „Vorstadtkrokodile 3“, das dritte und letzte Abenteuer der Ruhrpottbande in den deutschen Kinos reinziehen!