Interview mit Michael Mittermeier

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Das erste HEXE-LILLI-Abenteuer war ein großer Kinoerfolg. Was sagen Sie dazu?
Das ist natürlich super. Denn alles, was hierzulande im Kino mehr als eine Million Besucher erreicht, hat schon was Magisches, obwohl ich jetzt nicht gerade ein Zahlenfetischist bin. Aber wir haben auch aus dem Bekanntenkreis viel Positives gehört. Dass Freunde, die mit ihren Kindern im Kino waren, auch alle von Hektor begeistert waren, hat mich schon sehr gefreut.

Zu welchem Zeitpunkt wussten Sie, dass es einen zweiten Teil von HEXE LILLI geben wird?
Bei Filmen, die auf berühmten Büchern basieren, ist es relativ schnell klar, dass es einen zweiten Teil geben wird, wenn der erste Erfolg hatte. Und natürlich war man schon angefragt worden, ob man grundsätzlich bereitstehen würde. Meine Bereitschaft war von Anfang an da, denn wir haben den kleinen Hektor ja alle zusammen geboren, viel Arbeit auch von Seiten der Animation hineingesteckt, da wäre es doch schade gewesen, dann abzuspringen.

Diesmal haben Sie sich ja sogar noch mehr eingebracht als im Original.
Wir haben noch einen zusätzlichen Autoren – Sven Kemmler, mit dem ich sehr viel schreibe – mit an Bord genommen und uns überlegt, welche Erfahrungen wir im ersten Teil mit Hektor gemacht haben. Denn erst am Schluss, als man ihn gleichzeitig hören und sehen konnte, war er wirklich greifbar. Und weil natürlich kein Drehbuchautor wirklich so tief in den Hektor eintauchen konnte wie wir, wurde im Vorfeld viel überlegt, aber auch im Studio ist dann spontan noch einiges passiert. Zum Beispiel, wenn Hektor im Delirium Lieder singt, das soll ja sowohl ironisch als auch ein bisschen cool sein, und da ist mir dann „Suki, ach Suki, fahr ma nach Kentucky“ eingefallen.

Wie war die Umstellung von Stefan Ruzowitzky auf Harald Sicheritz?
Sie meinen „von Österreicher zu Österreicher“? Es war in dem Sinn gar keine, weil ich mit beiden super konnte. Teil 2 war allerdings sehr intensiv, weil Harald schon beim Synchronisieren mit dabei war. Das war mir sehr wichtig, denn ich bin ja kein Schauspieler, da fehlt mir sowohl das Wissen als auch die Fähigkeit, wie ich mit so einer Figur umzugehen habe. Das müssen andere entscheiden – von der Regie bis hin zu den Animatoren.

Harald Sicheritz gilt ja als der Bully Herbig von Österreich, was seinen Erfolg mit Komödien betrifft.
Ja, im Humorgenre ist er natürlich ein Altgedienter und hat mit allen großen österreichischen Kabarettisten Filme gemacht, von Düringer über Hader bis zu Dorfer. Dadurch war es natürlich klar, dass man an diese Figur mit einem humoristischen Auge herangegangen ist. Deshalb konnten wir am Hektor im zweiten Teil ein bisserl mehr rumstretchen, ein bisserl mehr rumspinnen.

Sie haben als Hektor diesmal mit Flaschengeist Suki eine tolle Partnerin.
Dazu muss man sagen, dass ich Suki bei den Anfangssynchronisationen nicht zu Gesicht bekommen habe. Ich musste quasi erst einmal ins Nichts schmachten. Gott sei Dank ist sie dann auch so geworden, wie man sie sich vorgestellt hat.

Suki wird von Cosma Shiva Hagen gesprochen. Hatten Sie mit ihr zu tun?
Leider gar nicht. Ich kenne sie zwar und schätze sie auch sehr. Aber das ist leider das Los bei so einer Synchronisation, dass man dabei nicht aufeinandertrifft, weil jede Figur für sich bearbeitet wird und man nicht zu zweit dasteht und sich die Bälle zuschieben kann.

Gibt es eine Szene, die Ihnen besonders gut gefällt?
Die ganzen Deliriums-Szenen mag ich schon besonders gerne. Da konnte ich mich so richtig austoben. Als ich am Schluss noch den letzten Feinschliff synchronisiert habe, ist mir aufgefallen, dass das Ganze insgesamt schon sehr rund geworden ist, auch Hektor und seine Sprache, das bleibt doch alles sehr bei ihm.

HEXE LILLI – DIE REISE NACH MANDOLAN ist auf den internationalen Markt ausgerichtet, da geht Ihre Stimme dann leider verloren …
Das ist mir, ehrlich gesagt, ziemlich wurscht. Denn ich spreche den Hektor für die, die ihn verstehen, also für die Menschen in Deutschland, der Schweiz und in Österreich, und das sind ja eine Menge Leute. Außerdem habe ich den Film nicht gemacht, um auch noch im Ausland zu punkten. Dann müsste ich ihn auf Englisch synchronisieren, und da würde mein bayerischer Akzent die Leute bestimmt ganz schön verwirren.

Hat sich Hektor im Vergleich zum ersten HEXE-LILLI-Abenteuer sehr verändert?
Nicht viel. Ich glaube, er ist nur noch ein bisschen präsenter, er lebt noch mehr. Und wenn er sich mal so richtig austobt, dann ist das noch schräger, noch witziger. Gleichzeitig haben wir immer aufgepasst, dass Hektor nicht in eine bloße Witzfigur abgleitet. Denn ich glaube nicht, dass die Kinder es wollen würden, wenn die Synchronisation nur auf Comedy ausgerichtet wäre. Die wollen jemanden haben, den sie greifen können.

Und wie hat sich Hektor auf dem CGI-Sektor weiterentwickelt?
Ich finde, die Animatoren mussten wenig dazulernen, denn Hektor war im ersten Teil schon toll. Dass er hier und da noch etwas feiner wird und dass sich auch die Technik rasend weiterentwickelt, ist klar. Zumindest wird mir das so immer zugetragen, denn in diesen Sachen kenne ich mich nicht so gut aus. Aber für mich ist er wieder ganz hervorragend animiert und er sieht lebendiger aus als je zuvor.

Letzte Frage: Wer soll sich denn Ihrer Meinung nach den zweiten Teil ansehen?
Natürlich alle, die schon den ersten Teil gesehen haben, weil sie alle sehr großen Spaß haben werden. Und die dürfen gerne all ihre Freunde und Bekannten reinschicken. Es ist wieder ein richtig großer Familienfilm geworden, in dem sich kleine und mittelalte Kinder wohl fühlen, aber auch die Eltern nicht unterfordert im Kino sitzen. Es gibt schöne Bilder und Settings und vor allem wunderbare Schauspieler, die mit Liebe und Hingabe ihre Rollen spielen. Und das wird definitiv auch den Erwachsenen gefallen.

HEXE LILLI – DIE REISE NACH MANDOLAN (hier klicken um den Trailer zu starten) startet am 17. Februar in den deutschen Kinos.