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"Nicht Schon Wieder Allein Zu Haus": Kritik
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"Nicht Schon Wieder Allein Zu Haus": Kritik

Bild von Nils Zehnder
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„Kevin – Allein Zu Haus“ zählt zu den Weihnachtsklassikern schlechthin. Für den Streamingdienst Disney Plus erscheint nun eine Neuauflage des 90er-Kulthits. Mithalten kann der neue Film jedoch nicht.

Die Geschichte von Kevin McCallister (Macaulay Culkin), der an Weihnachten daheim vergessen wurde, dürfte nahezu jedem bekannt sein und regelmäßig über die Bildschirme flimmern. Für den hauseigenen Streamingdienst spendiert Disney dem Klassiker pünktlich zur Vorweihnachtszeit eine Neuauflage.

Kevin heißt jetzt Max  

In „Nicht Schon Wieder Allein Zu Haus“ begleiten wir dieses Mal nicht Kevin McCallister sondern Max Mercer (Archie Yates). Seine Familie plant, über die Feiertage nach Tokio zu fliegen, doch auch bei Max‘ Familie läuft dabei nicht alles reibungsfrei. Als sich die Familie überstürzt auf den Weg macht, vergessen sie den 10-jährigen Jungen zu Hause. Die erstmal endlos wirkende Freiheit wird für Max jedoch schnell zum Albtraum, als ein Ehepaar versucht, ein Erbstück aus dem Haus der Mercers zu stehlen.

Schon der Trailer zu „Nicht Schon Wieder Allein Zu Haus“ hatte es nicht gerade einfach. Aktuell sind es fast vier mal so viele negative Bewertungen wie positive. Kritisiert wurde mitunter, dass der Trailer gefühllos wirke und nicht an die Emotionen des Originals anschließen könne. Auch wünschten sich viele Fans eine zeitlich angepasste Geschichte. Ein Film, der 2020 spielt hätte beispielsweise die Pandemie als Rahmenthematik verwenden können. Stattdessen setzt Disney nur auf eine reine Adaption des ursprünglichen Films.

Tatsächlich entspricht der Film in großen Teilen auch genau dem, was man bereits im Trailer zu Gesicht bekam. Eines der größten Probleme ist der Versuch, ohne Anpassungen ein Konzept der Neunziger in die neuen Zwanziger-Jahre zu transportieren. Okay, die Fernseher sind um einiges dünner und es fallen Worte wie „lit“. Doch gerade Letzteres sorgt eher für ein unangenehmes Gefühl bei den jüngeren Zuschauern und ein, zwei Lachern bei den Eltern.

1:1 Adaption

Vieles davon, was in den Neunzigern noch funktioniert hat, lässt sich so nicht einfach in 2021 übertragen. Dass sich beispielsweise ein bodenständiges Ehepaar wegen einer Puppe in tollpatschige Räuber verwandelt, lässt vor allem die Zielgruppe hinterfragen. Ein Weihnachtsfilm dieser Art richtet sich natürlich vor allem an ein jüngeres Publikum, doch müsste ein Film mit diesem Hintergrund auch mehrere Generationen abholen können. Denn die größte Aufmerksamkeit erhält der Film von den alten Fans und deren ursprünglichen Erwartungen.

Anstelle der neuartigen Ideen, die man sich von den Fans hätte holen können, wirkt „Nicht Schon Wieder Allein Zu Haus“ wie ein Praktikantenfilm. Eine Adaption, bei der das einzige Ziel wohl eine 1:1 Nachbildung war.

Fazit:

Unterm Strich fühlt sich „Nicht Schon Wieder Allein Zu Haus“ vor allem wie eine schnell durchgespulte Parodie an. Weder die ikonischen Fallen noch die Charaktere bekommen wirklich Raum und auch der Humor wirkt bis auf wenige Momente deplatziert. Ehrlicherweise muss man auch zugeben, dass auch der 90er-Film einen gewissen Trash-Faktor hat – doch zumindest mit ordentlich Nostalgie-Feeling. Da auch „Kevin – Allein Zu Haus“ auf Disney Plus verfügbar ist, stellt sich schon die Frage, weshalb man nicht doch lieber das Original schauen sollte. Einen Mehrwert, sich den neuen Film zusätzlich anzusehen, gibt es nämlich nicht.

AltersempfehlungAb 6
Gesprächswert40%

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