Das Labyrinth Der Wörter

82 Minuten
Im Kino: Das Labyrinth Der Wörter ist am 06.01.2011 gestartet
Heimkino: Seit dem 27.05.2011 als Blu-ray und DVD verfügbar

Die Story zu "Das Labyrinth Der Wörter"

Eine Kleinstadt irgendwo in der französischen Provinz. Hier ist Germain geboren und aufgewachsen. Er geht verschiedenen Jobs nach und kultiviert mit Hingabe seinen Garten. Die Erträge verkauft er auf dem Wochenmarkt. Regelmäßig trifft sich Germain mit seiner jüngeren Freundin Annette, einer Busfahrerin, und er kümmert sich um seine Mutter, eine laute, streitsüchtige alte Frau, obwohl die es ihm zeitlebens nicht einfach gemacht hat. Germain ist zufrieden mit seinem bescheidenen Leben – er kennt nichts anderes. Die Arbeit, die Gespräche und Dart-Spiele mit den Kumpels im Bistro, der Garten, Holzschnitzereien zur Entspannung. Bis er eines Tages im Park Margueritte trifft, mit Doppel T, wie sie betont. Gemeinsam betrachten sie die Tauben, denen Germain Namen gegeben hat. Eine heißt wie sie, Margueritte. Eine zierliche, elegante, überaus gebildete alte Dame, neben der Germain in seinen karierten Hemden und Arbeitshosen wie ein ungehobelter, aber gutmütiger Elefant wirkt. Sie kommen ins Gespräch, und schließlich liest sie ihrem neuen Bekannten eine Passage aus Albert Camus Die Pest vor. Schlafen Sie?, fragt Margueritte irritiert. Doch Germain hat nur die Augen geschlossen, um dem Text intensiver lauschen zu können. Vor seinem inneren Auge läuft ein Film ab zu den Worten, die er hört. Ob er gerne lese, will Margueritte wissen, die das tiefe Interesse ihres Zuhörers spürt. Oh nein, antwortet Germain, er besitze keine Bücher. Tatsächlich ist er fast Analphabet geblieben, den bis zum heutigen Tag die Erinnerung an die Schule und den Lehrer schmerzt, der ihn regelmäßig vor versammelter Klasse lächerlich machte. Sie sind ein guter Leser, sagt ihm Margueritte. Lesen ist auch zuhören. Ganze Bücher liest die alte Dame dem jungen Mann, wie sie ihn nennt, bei ihren regelmäßigen Treffen auf der Parkbank vor. Bücher, die Germain eine neue Welt eröffnen, die er begierig in sich aufnimmt. Das macht sein Leben allerdings erheblich komplizierter. Die Kumpels im Bistro reagieren aggressiv, denn ihr Germain verändert sich. Er gebraucht Wörter, die sie nicht verstehen, hat neue Interessen und verbringt immer weniger Zeit mit ihnen. Dabei ist Germain so etwas wie die gute Seele der Kneipe, er schlichtet Streit, tröstet die Wirtin, als sie von ihrem jüngeren Mann verlassen wird, und kümmert sich um seinen Freund Landremont, als der mal wieder einen moralischen Durchhänger hat. Er besucht Margueritte in ihrem Zimmer im Altersheim und beschwert sich bei ihr: Sein Leben sei einfacher gewesen, bevor sie sich kannten. Bücher seien nun einmal nichts für Leute wie ihn, an denen die Versprechungen des Lebens vorbeigegangen seien. Es sei zu schmerzhaft, sagt er seiner alten Freundin, durch sie immer wieder daran erinnert zu werden, was das Schicksal ihm vorenthalten habe. Er gibt ihr das Geschenk zurück, das sie ihm gemacht hat: ein Wörterbuch, Le petit Robert, DAS Nachschlagewerk der französischen Sprache. Doch kaum hat sie angefangen, aus einem neuen Buch vorzulesen - bezeichnenderweise Luis Sepúlvedas Der Alte, der Liebesromane las - ist er wieder fasziniert und gefangen in dieser neuen Welt, die sich ihm erschließt. Margueritte, die seine Verzweiflung spürt, fragt behutsam nach seiner Vergangenheit, der Beziehung zu seiner Mutter. Schmerzhaft steigen die Bilder in Germain hoch: einen Vater gab es nicht, die Mutter betrachtete ihn als den Unfall einer Feier zum 14. Juli und behandelte ihn als unerwünschtes, lästiges Anhängsel. Aber er erinnert sich auch daran, dass die Mutter ihn einmal verteidigte, als einer ihrer Liebhaber ihn schlug, und den Mann mit der Mistgabel davonjagte. Auch für Margueritte ist das Leben, seit die beiden sich kennen, nicht einfacher geworden. Mit zunehmendem Alter verliert sie ihr Augenlicht und sie kündigt Germain an, dass sie ihm nicht mehr lange wird vorlesen können. Um ihr das Gehen zu erleichtern, schnitzt Germain ihr einen Stock. Vor allem aber übt er, von seiner Freundin ermutigt, laut und flüssig zu lesen. Schließlich nimmt er all seinen Mut zusammen, leiht aus der Bibliothek ein Buch aus und überrascht Margueritte bei einem ihrer Treffen auf der Parkbank damit, dass er ihr laut vorliest. Als seine Mutter überraschend stirbt, erbt Germain ihr Haus. Bisher hatte er in einem alten Campingwagen auf dem Grundstück logiert. Seine Mutter hat ihm ein Foto hinterlassen, auf dem sie als junge Frau mit seinem Vater zu sehen ist. Und wie im Leben manchmal einschneidende Erlebnisse unmittelbar aufeinander folgen, eröffnet ihm seine Freundin, dass sie schwanger sei. Germain ist glücklich. Und will sofort Margueritte davon erzählen. Doch die ist von ihrer an der belgischen Grenze lebenden Familie abgeholt worden. Sie hat dem bestürzten Germain ein Geschenk dagelassen: Le petit Robert, das Wörterbuch... Nun sitzt Germain allein auf seiner Bank und betrachtet die Tauben. Da kommt ihm eine Idee ... Mit dem Lieferwagen des Bistros macht er sich auf den Weg zu Marguerittes Familie. Doch der Neffe hat die Tante schon in ein schäbiges, billigeres Altersheim abgeschoben. Welche Freude, als Margueritte und Germain sich dann letzten Endes wiederfinden, er sie kurzerhand im Rollstuhl entführt und mit nach Hause nimmt. Endlich hat er ein Zuhause gefunden - und eine Familie.

Trailer zu "Das Labyrinth Der Wörter"

Mehr Infos zu "Das Labyrinth Der Wörter"

Schauspieler und Rollen

Gérard Depardieu
Gisèle Casadesus
Maurane
Patrick Bouchitey
Jean-François Stévenin
François-Xavier Demaison
Claire Maurier
Sophie Guillemin
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