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"Windfall": Filmkritik
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"Windfall": Filmkritik

Bild von Nils Zehnder
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Ein Cast, der quasi nur aus drei Schauspielern und einer Location besteht. Wie gut das neue Kammerspiel „Windfall“ von Netflix funktioniert, verraten wir euch in unserer Filmkritik.

Während die Corona-Pandemie unseren Alltag der letzten Jahre bestimmte, nahm sie auch einen großen Einfluss auf die Filmindustrie. Diverse Projekte wurden verschoben oder aus zeitlichen und finanziellen Gründen gar direkt gecancelt. Wollte man dann dennoch einen Film drehen, so musste man kreativ werden. Aus diesem Umstand heraus entstanden in den vergangenen Jahren einige Filme, die sich im Kern recht ähneln.

So beispielsweise im vergangenen Jahr das Schwarz-Weiß-Drama „Malcolm & Marie“ mit „Tenet“-Darsteller John David Washington und Zendaya („Spider-Man: No Way Home“). Auch startet auf Disney Plus gerade ein Film dieser Kategorie mit dem Namen „No Exit“. All diese Filme (und diverse weitere) haben einen kleinen Cast, wenig, bis sogar nur eine Location und eine simpel gestrickte Geschichte gemeinsam.

Gefangen in der Idylle

In „Windfall“ finden wir uns in einer abgelegenen Villa inmitten von unzähligen Orangenbäumen wieder. Der von Jason Segel gespielte namenlose Protagonist scheint ein Glas frischen Orangensaft und die herrliche Aussicht zu genießen. Als er im Haus angekommen, dann jedoch diverse Wertgegenstände einpackt, wird klar: Sein Haus scheint es wohl nicht zu sein. Und tatsächlich hört man kurze Zeit später ein Auto samt der Hausbesitzer, einem milliardenschweren CEO und seiner Frau, vorfahren.

Der eigentlich in Ruhe ablaufende Raub wird durch die Konfrontation mit jeder Minute komplizierter. Während unser Protagonist immerhin die Chance wittert, nun noch mehr Geld erpressen zu können, entspinnt sich dadurch ein Kammerspiel – denn bis er an sein Geld kommt, wird einige Zeit vergehen.

Windfall | Official Trailer | Netflix

Nach der anfänglich ausbrechenden Hektik durch die Konfrontation legt der Film im Hauptteil eine Vollbremsung hin. Statt rasanter Action erleben wir ein angespanntes Katz-Maus-Spiel zwischen Hausbesitzer und Einbrecher, bei dem wir immer mehr Details der einzelnen Figuren erfahren.

Besonders glänzen kann der Film gerade aufgrund der minimalistischen Geschichte und Kulisse vor allem wegen der Schauspieler. Gerade „How I Met Your Mother“-Schauspieler Jason Segel verkörpert die Figur des angespannten Diebes äußerst spannend. Gerade da wir über seinen Charakter mit Abstand am wenigsten erfahren, ist die Art, wie er agiert, spannend anzusehen. Ebenfalls stark gespielt ist der CEO durch Jesse Plemons („The Power Of The Dog“) der immerzu zwischen freundlichem Mediator und exzentrischem Milliardär hin und her pendelt.

Fazit:

„Windfall“ ist ein Stück Zeitgeschichte. Nicht etwa, weil Regisseur Charlie McDowell das Rad neu erfindet. Vielmehr dadurch, dass er es schafft, ohne die Pandemie aufzugreifen, trotzdem das aktuelle Momentum einzufangen. Gerade die schauspielerischen Leistungen sind es, die das Drama zu einem durchaus sehenswerten Film machen, auch wenn man sich dabei auf einen deutlich gemächlicheren Film einstellen sollte.

"Windfall" ist auf Netflix abrufbar. Hier könnt ihr euch den Film direkt ansehen.

AltersempfehlungAb 12
Gesprächswert75%

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